Der Echte Lein

Der Echte Lein oder nur Lein gehört zu einer der ältesten Pflanzen überhaupt. Bereits seit der Steinzeit begleitet der Lein den Menschen als Kulturpflanze. Einst wurde er zur Herstellung von Kleiderstoffen genutzt, die zu den edlen Stoffen gehörten. Denn Leinen war stets kühlend und fein. Doch dieser Einsatzzweck ist immer weiter zurück gegangen.

Mittlerweile wird der Leinsamen besonders gerne genutzt. Er wird mit Hilfe von Flüssigkeiten sehr schleimig, wer ihn verzehrt, kann damit harten Stuhlgang weicher machen, so dass die Verstopfung gut bekämpft werden kann. Doch nicht nur Verstopfungen, sondern auch Beschwerden der Atemwege und des Verdauungsapparates können mit dem Lein bekämpft werden. Ebenfalls hilft er bei Entzündungen der Haut.

Die Pflanze

Ursprünglich stammt der Lein aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien. Mittlerweile wird er jedoch in fast allen Ländern mit gemäßigtem Klima als Kulturpflanze angebaut. Mit einer Höhe von 30 bis 150 Zentimetern wird die einjährige Pflanze mit den schmalen, lanzettlich geformten Blättern recht groß.

Die Blüten des Leins bilden sich in den Monaten von Juni bis August aus und weisen eine weiß-blaue Farbe auf. Ihr Durchmesser erreicht dabei zwei bis drei Zentimeter. Aus den Blüten heraus entwickeln sich die Samenkapseln, die wiederum acht bis zehn Samen beinhalten. Die Erntezeit für die Samen liegt zwischen August und Oktober.

Da die Pflanze recht anspruchslos ist, kann sie nahezu überall gepflanzt werden. Allerdings sollte auf einen nährstoffreichen Boden geachtet werden. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat des Leins ist das Frühjahr, etwa im April oder Mai. Gut schützen sollte man den Lein vor Schnecken, da die Pflanze eine Delikatesse für sie darstellt.

Beim Sammeln der Blüten und Samen gibt es ebenfalls einiges zu beachten. So sollten die Blüten am bestens morgens gesammelt werden, da sie sich im Laufe des Tages verschließen, teils am Nachmittag bereits abgeblüht sind. Um die Samen zu sammeln, muss die Pflanze dagegen kurz über dem Boden abgeschnitten werden. Danach folgt das Trocknen, was am besten über Backpapier erfolgt. Einige der Leinsorten haben nämlich Samenkapseln, die mit dem Trocknen aufplatzen. Wichtig ist ebenfalls, dass nur reife Samen verwendet werden, da unreife Samen teils giftige Stoffe, wie die cyanogenen Glykoside enthalten.

Die Heilwirkungen

Natürlich werden auch dem Echten Lein zahlreiche Heilwirkungen nachgesagt, so etwa eine abführende, entzündungshemmende, krampflösende und schmerzstillende Wirkung. Die Samen und das Öl werden beispielsweise bei Hautausschlag, Heiserkeit, Entzündungen des Kehlkopfs, Furunkeln und Gallensteinen, aber auch bei Zahnschmerzen, Sodbrennen, Unterleibsbeschwerden und Schuppenflechte, sowie Schnupfen genutzt. Ebenfalls wird der Lein bzw. dessen Blüte in der Homöopathie eingesetzt. Hier hilft er gegen Asthma, Heufieber, Heuschnupfen, Zungenlähmung und die Reizung der Harnblasen.

Die Anwendung

Die Anwendung des Leins ist vielfältig und gliedert sich in verschiedene Anwendungsbereiche auf. Die innerliche Anwendung mit Leinsamen kann bei Problemen des Verdauungstrakts helfen. Dabei werden die geschroteten Leinsamen mit einem Müsli oder Joghurt vermengt. Durch die Feuchtigkeit können die Samen aufquellen und ihren Schleim absondern. Nach dem Verzehr sollte reichlich getrunken werden, damit der Leinsamen im Magen weiter aufquellen kann. So wird der Stuhlgang aufgeweicht. Wichtig ist jedoch, dass Leinsamen nicht angewendet werden darf, wenn Verdacht auf einen Darmverschluss oder eine Darmlähmung besteht. In diesem Fall ist unverzüglich der Arzt aufzusuchen.

Die Harnsysteme können mit Lein ebenfalls unterstützt werden. Hier wird ein Tee aus den Samen der Pflanze bereitet. Weiterhin können die Samen gemahlen und zu einem Umschlag verarbeitet werden, der gegen Bronchitis, Husten und Geschwüre hilft. Bei Furunkeln empfiehlt es sich, die Samen noch mit Honig und Olivenöl zu vermengen.

Zudem wird aus den Samen des Leins das bekannte Leinöl hergestellt. Es kann bei Hautausschlägen äußerlich angewendet werden. Die innere Anwendung dagegen hilft gegen Gallensteinkoliken und ein Löffel Leinöl am Tag soll sogar vor dem Herzinfarkt schützen. In der Homöopathie wird die Blüte des Leins verwendet. Sie wird bei chronischem Durchfall, Heuschnupfen oder Asthma eingesetzt.


© Rezepte-Guru
erstellt am: 14.11.2009


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