Edelgamander

Der Edelgamander, der den Beinamen edel einst aufgrund seiner großen Beliebtheit erhielt, ist heute recht stark in Vergessenheit geraten. Der Halbstrauch gehört zur Familie der Lippenblütler. Er bevorzugt kalkhaltige und magere Böden und wird vom Mensch nur noch selten beachtet.

Allerdings ist er in der Naturheilkunde ein wichtiger Vertreter mit zahlreichen heilenden Wirkungen. So wird er hauptsächlich eingesetzt, um die Verdauung zu unterstützen, aber auch gegen Gicht. Des Weiteren sagt man ihm eine Heilung nur schlecht heilender Wunden und Hustens nach.

Die Pflanze

Der Edelgamander stammt ursprünglich aus Europa und ist der Namensgeber einer ganzen Gattung von Gamandern, darunter auch der so genannte Salbei-Gamander, der deutlich häufiger vorkommt. Die bevorzugten Böden sind mager und stark mit Kalk angereichert. Dabei stellt der Edelgamander einen Halbstrauch dar, der gerade einmal bis zu 30 Zentimeter hoch wird, wobei die unteren Äste bzw. Stängel schnell verholzen.

Die eiförmigen Blätter erreichen eine Länge zwischen zwei und fünf Zentimetern und haben nur sehr kurze Stiele. Am äußeren Rand sind sie leicht gezähnt und weisen eine dunkle, grüne und glänzende Farbe auf. In den Monaten von Juli bis September erscheinen die Blüten des Edelgamanders, die eine typische rosafarbene Färbung annehmen. Aus den Blüten heraus bilden sich die Klausen-Früchte. Sie beinhalten die Samen, die vom Wind und von vorbeikommenden Tieren verbreitet werden.

Die Heilwirkungen

Natürlich weist der Edelgamander auch verschiedene Heilwirkungen auf. So wird ihm gerne eine anregende und entzündungshemmende, eine harntreibende und adstringierende Wirkung nachgesagt. Diese wird durch ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe hervorgerufen, die die Blätter und das Kraut beinhalten. Dabei wird der Edelgamander bei den verschiedensten Krankheiten angewandt, wie der Gicht, der Darm- und Gallenschwäche, den Kopfschmerzen, der Hautentzündung oder bei Appetitlosigkeit. Hilfreich soll der Edelgamander aber genauso bei Asthma, Husten, Bronchitis und Blähungen, bei Rheuma und langsam heilenden Wunden sein.

Die Anwendung

Am häufigsten wird der Edelgamander als Tee eingesetzt, früher wurde er auch gerne in Wein eingelegt. Allerdings sollte darauf geachtet werden, den Edelgamander nicht zu häufig zu nutzen, da er bei einer zu hohen Dosierung unter Verdacht steht, die Leber negativ zu beeinflussen.

Für den Tee werden einfach ein bis zwei Teelöffel der Blätter mit heißem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von etwa zehn Minuten wird der Tee abgeseiht und kann in kleinen Schlucken getrunken werden. Mehr als ein bis drei Tassen pro Tag sollten dabei nicht getrunken werden. Ebenfalls empfiehlt es sich, nach spätestens sechs Wochen Daueranwendung eine Pause einzulegen und einen anderen Tee mit ähnlichen Wirkungen zu trinken. So wird vermieden, dass der Körper sich an den Edelgamander gewöhnt und dessen Wirkungen nachlassen.

Der Tee aus Edelgamander wird innerlich vor allem bei Verdauungsproblemen und Husten eingesetzt. Äußerlich kann er ebenfalls als Tee oder Tinktur eingesetzt werden, hierbei kommen Umschläge, Bäder und Waschungen in Frage. Vorrangig werden Wunden damit behandelt, die nicht gut abheilen.

Als Gewürz für Wein wurde der Edelgamander ebenfalls häufig genutzt. Noch heute finden sich die Pflanzen auf manchem Weinberg wieder, wobei unklar ist, ob der Edelgamander gezielt dort angebaut wurde oder einfach gewachsen ist und mit seinem Aroma die Winzer überzeugt hat. Die Gamander-Blätter werden für die Zubereitung des würzigen Weines für zwei bis sechs Wochen in Wein eingelegt. Danach wird das Ganze abgeseiht. Drei Mal pro Tag ein bis zwei Esslöffel dieses Weins können die Verdauung stärken.


© Rezepte-Guru
erstellt am: 14.11.2009


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