Die Aubergine, eine Kurzgeschichte

 
Nach Der Rubrik Von:  Claus Schweitzer Meyers Modeblatt 5/98 Erfasst von Rene Gagnaux



Zubereitung:
Die dunkelviolette gurkenförmige "Königin der Nacht" ist gedünstet,
gebraten oder gekocht eine wahre Köstlichkeit - wenn man sie kräftig
salzt und mit Knoblauch zubereitet.

Als die Aubergine bei uns noch Eierfrucht hiess, da kannte man
vermutlich nur ihre weisse, einem Hühnerei gleichende Verwandte, die
"Aubergine blanche", wie sie sich jetzt vornehm nennt. Auf unseren
Märkten ist sie inzwischen ebensowenig bekannt wie ihr alter deutscher
Name. Dafür trifft man gelegentlich auf ihren schlankeren gestreiften
Bruder "Slim Jim" aus Guadeloupe. Oder auf die kleine rundliche
"Violette ronde de Valence", die in Marokko zu Hause ist.
Etwas häufiger sieht man die "Mostruosa di New York", die allerdings
aus Italien stammt. Genauso wie ihre frühreife Schwester "Violetta di
Parma". Weniger klangvoll mit Namen, dafür umso feiner ist die "Lange
Violette", die sich wegen ihres Geschmacks ganz besonderer Beliebtheit
erfreut. Ihre makellose Figur (10 bis 30 cm lang und bis 1 kg schwer)
und das glänzende dunkelviolette Aussehen tun das ihre, dass sie immer
neue Freunde gewinnt und als das Glanzstück der Familie gilt.

Als die Aubergine vor etwa 700 Jahren aus China und Indien nach Europa
kam, war das Misstrauen gross, getreu dem Spruch "Was der Bauer nicht
kennt...". Gehört sie doch zu den Nachtschattengewächsen und hatte
den Ruf, Liebe und Wahnsinn zu erzeugen.

In alten Büchern findet man eine Geschichte, die wir nicht
vorenthalten möchten: Gegen Ende des 13. Jahrhunderts soll der
berühmte Taddeo di Alberotto, Professor der Medizin und Arzt in
Bologna, besonders eindringlich vor den oben schon erwähnten Gefahren
gewarnt haben. Einer seiner Schüler jedoch wollte es genaür wissen.
Nach neun Tagen reichlichen Auberginengenusses war er so fidel und
ausgelassen wie nie zuvor. Vor seinem Lehrmeister verlor er
schliesslich jeglichen Respekt. Worauf der grosse Doktor endlich den
Beweis für seine Theorie erbracht sah.

Die Praxis ist: Der Genuss von Auberginen hat weder Tollheit noch
Liebe zur Folge. Wer auf die erotisierende Wirkung wartet, sollte sich
nicht nur ein Auberginenfeld anlegen, sondern es auch auf einmal essen.
Denn nur in rauhen Mengen kann die "Königin der Nacht" ihre angebliche
Kraft entfalten. Viel vergnüglicher ist es, die Aubergine ihres
Geschmacks wegen zu mögen. Nur unreife Früchte sollte man besser
meiden; sie bekommen nicht so gut. Die reifen dagegen erweisen sich als
eine ganz spezielle Delikatesse, die sich auf vielfältige Weise
zubereiten lässt.

Als Grundregel gilt: Eine Aubergine ohne Knoblauch ist eine Aubergine
ohne Seele. Womit bereits angedeutet ist, dass es kaum ein
Auberginengericht gibt, bei dem Knoblauch nicht eine tragende Rolle
spielt. Doch bevor Sie nach dem Knoblauch greifen, sollten Sie
folgendes beachten: Da Auberginen Bitterstoffe enthalten, muss man sie
- in Scheiben oder Streifen geschnitten - erst einmal kräftig salzen,
so dass mit der austretenden Flüssigkeit auch alles Bittere entweicht.
Dieser Vorgang dauert etwa 30 Minuten.

Neben dem Knoblauch liebt die Aubergine vor allem frische Kräuter.
Und viel Olivenöl. Aber vom besten muss es sein. Wie ein kleiner
Schwamm nimmt sie es während des Garens begierig auf und lässt die
Kräuter und Gewürze sich voll entfalten. Wobei es kaum eine Rolle
spielt, ob Sie die Auberginen nun schmoren oder grillen oder ob Sie sie
als Auflauf oder gefüllt zubereiten wollen. Der Vielseitigkeit sind
keine Grenzen gesetzt.



Durchschnittliche Gesamtbewertung: Bisher keine Bewertungen



Unser Rezepte Vorschlag für Sie:

Holderzonne (Kompott aus Holunderbeeren)
Die Beeren an den Dolden kurz abspülen, trockenschütteln, dann von den Stielen zupfen. Das geht am besten mit eine ...
Holländische Erbsensuppe
Erbsen 12 Stunden von kaltem Wasser bedeckt einweichen. Gewaschene Schweinepfoten zu den Erbsen geben, so viel Wasser zu ...
Holländische Erbsensuppe
Erbsen 12 Stunden mit kaltem Wasser bedeckt einweichen. Die Schweinsfüße waschen, zu den Erbsen geben, so viel Wasser ...


Aktuelle Magazin Beiträge:

Die Grillsaison ist eröffnet

Richtig Grillen

Perfekter Kaffee


Übersicht Beiträge
Magazin Archiv
Neue Rezepte


Meist gelesene Magazin Beiträge:

Brandteig Plätzchen backen Bruscetta Mousse au Chocolat Tortellini Hefeteig Pralinen Creme Brulee Kekse Lasagne Spaghetti Carbonara Tiramisu Zuckerguss Dips Donuts Mayonaise Rouladen Waffelteig Tafelspitz Eierkuchen Königsberger Klopse Gefüllte Paprika Kartoffelsuppe