Einfrieren - aber richtig (Info)

  1 Info
   von Edith Dietrich und Katja Krebbers



Zubereitung:
Zwei Drittel der deutschen Haushalte sind mit einem Gefriergerät
ausgestattet. Die übrigen verfügen oft zumindest über ein
Tiefkühlfach im Kühlschrank. Doch bei der Nutzung tauchen immer
wieder Fragen auf: Welche Lebensmittel lassen sich gut einfrieren?
Welche Behältnisse sind geeignet? Wie friert man Obst, Gemüse und
Kräuter aus dem Garten ein? Wie lange hält sich selbst Gekochtes im
Tiefkühlschrank? _Gute Gründe fürs Einfrieren_ In der Frühjahrs-
und Sommersaison gibt es viel frisches Obst und Gemüse, das sich zum
Einfrieren eignet. So kann man dann auch in der kälteren Jahreszeit
eine abwechslungsreiche und vitaminhaltige Küche geniessen. Denn in
puncto Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist tiefgefrorene Ware durchaus
mit frischer vergleichbar. Wer eine Tiefkühltruhe hat und diese
regelmässig bestückt, kann so das tägliche Einkaufen umgehen und
spart viel Zeit.

_Etiketten sorgen für Durchblick_ Eine richtige Etikettierung ist
beim Einfrieren unerlässlich. Auf dem Etikett sollte stehen, um was es
sich überhaupt handelt. Manche denken, das könne man doch jederzeit
erkennen. Später ist das dann aber nicht mehr so leicht. In gefrorenem
Zustand kann man zum Beispiel bestimmte Fleischstücke oder zubereitete
Gerichte oft nicht mehr eindeutig identifizieren. Das Datum des
Einfrierens und eventuell auch das Ende der Haltbarkeit sollen
ebenfalls verzeichnet sein.

_Tiefkühltruhen-ABC_ Der richtige Umgang mit der Tiefkühltruhe ist
Voraussetzung für gutes Gelingen beim Einfrieren. Ein- bis zweimal im
Jahr sollte sie komplett abgetaut und gereinigt werden. Für die
Reinigung der Tiefkühltruhe oder des Tiefkühlschranks gibt
Hauswirtschaftsmeisterin Sabine Joosten folgende Tipps: *
Schockfrostschaltung einige Stunden vor der Reinigung betätigen.
* Tiefkühltruhe vom Stromnetz nehmen.
* Gefriergut in bereitstehende Klappkisten oder Wäschekörbe legen, am
besten nach Inhalt oder Haltbarkeit getrennt. Dabei "alte Schätzchen"
aussortieren.
* Kisten eng zusammenstellen, mit Decken isolieren.
* Schüsseln mit heissem Wasser in das Tiefkühlgerät stellen, Deckel
beziehungsweise Tür schliessen. Nach ein paar Minuten lässt sich das
Eis lösen.
* Eventuell Ablauf im Boden öffnen und Restwasser nach unten ablaufen
lassen.
* Truhe beziehungsweise Schrank inklusive Gummidichtung mit Spülwasser
reinigen, danach gut austrocknen.
* Gefriergut einsortieren, Deckel beziehungsweise Tür schliessen,
Strom anschliessen und Schockfrostschaltung betätigen bis die
Lagertemperatur von minus 18 Grad Celsius wieder erreicht ist.

_Schockgefrieren_ Jedes moderne Tiefkühlgerät hat einen Schalter zum
Regulieren der Lagertemperatur im normalen Betrieb. Je nachdem, wie
voll das Gerät ist und wie viel Grad die Umgebungstemperatur hat, ist
dieser so einzustellen, dass die Lagertemperatur von minus 18 Grad
Celsius dauerhaft beibehalten wird. Werden grosse Mengen auf einmal
tiefgefroren, sollte man schon vorher die Schockfrostschaltung
betätigen, um eine Erwärmung des übrigen Gefrierguts zu vermeiden.
Erst wenn die neu eingefrorenen Lebensmittel durchgefroren sind und das
Thermometer wieder minus 18 Grad Celsius anzeigt, wird die
Schockfrostschaltung ausgeschaltet.

_Saisonobst_ * Rhabarber muss vor dem Einfrieren sorgfältig geputzt
und geschält beziehungsweise abgezogen werden. Am besten schneidet man
ihn in kleine Stücke, bevor man ihn in Tüten oder Plastikschalen
einfriert. Eingefroren hält sich Rhabarber in der Gefriertruhe circa
zwölf Monate. Wieder aufgetaut kann man Rhabarber wie frisch
verwenden, zum Beispiel als Kuchenbelag.

* Aprikosen müssen vor dem Einfrieren entsteint werden. Die Hälften
können dann aber einfach so eingefroren werden, das heisst: auf keinen
Fall enthäuten oder Ähnliches. Eingefroren halten sich Aprikosen in
der Gefriertruhe circa neun Monate. Wieder aufgetaut können Aprikosen
wie frische Früchte weiterverarbeitet werden.

* Erdbeeren sind das Saisonobst Nummer eins. Gegen Ende der Saison
bekommt man die schmackhaften Früchte so preiswert, dass sich das
Einfrieren oft lohnt. Leider werden Erdbeeren, wenn man sie im Ganzen
einfriert, beim Auftauen matschig. Daher ist es ratsam, ein Erdbeermus
herzustellen und dieses dann einzufrieren. Es hält sich auf diese
Weise bis zur nächsten Erdbeersaison, also fast ein Jahr.
Das Mus schmeckt als Sauce für Desserts, zum Beispiel zu Vanilleeis
oder im Milchshake. Wer das Mus ungezuckert einfriert, kann sich daraus
in den Wintermonaten köstliche Erdbeermarmelade kochen.
Dafür das Mus auswiegen, Gelierzucker nach Herstellerangaben
hinzufügen, kochen und noch heiss in saubere Gläser abfüllen und
verschliessen. Oder man stellt eine roh gerührte Marmelade her, die
dann allerdings nur ein paar Tage im Kühlschrank haltbar ist.

Friert man die Erdbeeren dennoch als ganze Früchte ein, eignen sich
die kleinen, dunkelroten Sorten besonders gut. Am besten sollten
Erdbeeren, wie andere Beerenfrüchte auch, auf einem Blech
nebeneinander liegend bei Schockfrostschaltung einzeln angefroren
werden. Dann kann man sie in Gefrierbeutel oder Dosen geben. Die wieder
aufgetauten Erdbeeren eignen sich gut für Cremedesserts, zum Beispiel
einen Erdbeerquark. Vorsicht: Gefrorene ganze Früchte nie in den Mixer
geben, sie könnten sich in kleine Geschosse verwandeln.

_Saisongemüse_ Gut vorbereiten: Blanchieren

Viele Gemüsesorten müssen vor dem Einfrieren blanchiert werden, das
heisst, das geputzte Gemüse wird eine bis drei Minuten in kochendes,
leicht gesalzenes Wasser getaucht, danach mit kaltem oder Eiswasser
abgeschreckt und, nachdem es gut abgetropft ist, in Gefrierbehälter
gegeben. Wichtig: Immer nur kleinere Mengen Gemüse in das kochende
Wasser geben, sonst kühlt dieses zu stark ab. Die Blanchierzeit
beginnt mit dem Wiederaufkochen des Wassers. Gemüse mit dem
Schaumlöffel oder einem Siebeinsatz herausnehmen.

Beim Blanchieren werden lebensmitteleigene Enzyme inaktiviert, die
sonst eine Veränderung der Farbe, des Geschmacks und des
Vitamangehalts auslösen könnten. Blanchiert werden zum Beispiel alle
Kohlsorten, Bohnen, Möhren, Kohlrabi und Spinat.

* Spargel ist für viele Menschen der Gaumenkitzel schlechthin in
dieser Jahreszeit. Wenn man nicht den Rest des Jahres auf sein
Lieblingsgemüse verzichten möchte, lohnt der Aufwand fürs
Einfrieren. Es geht ganz einfach: Schälen und dann schockgefrieren
(wie oben beschrieben). So ist er etwa ein Jahr haltbar. Der Spargel
kann noch tiefgefroren leicht in Stücke geschnitten werden. Die
Spargelstückchen schmecken gut in einem Auflauf oder in
Hühnerfrikassee. Will man die Spargelstangen als Ganzes zubereiten,
geht das natürlich auch. Doch die Garzeit ist im Vergleich zu frischem
Spargel kürzer.

Aus den Schalen kocht man einen Sud, der sich problemlos auch
einfrieren lässt und bestens zum Zubereiten einer Spargelsuppe oder
-sauce eignet.

Spargel kochen:
* Für zwei Portionen circa 1 Kilogramm frischen Spargel waschen und
schälen. Frischetest: Spargel muss quietschen, wenn man ihn aneinander
reibt! * Schalen in circa 2 Litern Wasser mit einem Teelöffel Salz und
zwei Stücken Würfelzucker, einem Schuss Zitronensaft oder einem
Stück unbehandelter Zitronenschale sowie einem Teelöffel Butter
aufkochen und circa zehn Minuten bei geringer Hitze weiterköcheln.
* Schalen herausnehmen, Spargelwasser eventuell etwas reduzieren, in
Dosen füllen (nicht zu voll machen, denn gefrierende Flüssigkeiten
dehnen sich aus) und einfrieren.
* Wer möchte, kann die Spargelstangen in einem Siebeinsatz
gleichzeitig mit den Schalen garen.

* Grüne Bohnen eignen sich besonders gut zum Einfrieren. Allerdings
muss man sie vorher blanchieren (siehe oben). Tiefgefroren halten sich
die Bohnen circa ein Jahr. Wieder aufgetaut sind die Bohnen fast so
knackig wie frische.

_Grillfest aus der Tiefkühltruhe_ Leider lassen sich nicht alle Obst-
und Gemüsesorten einfrieren.
Blattsalate und Radieschen zum Beispiel eignen sich gar nicht fürs
Einfrieren. Dies gilt auch für Salatgurken. Dennoch kann man mit gut
organisiertem Einfrieren ein komplettes Grillfest arrangieren:
Grillfleisch, wie Würstchen oder Koteletts, kann man bestens auf
Vorrat kaufen und einfrieren. Allerdings nur dann, wenn das Fleisch
zuvor noch nicht eingefroren war. Generell gilt: Je fetthaltiger das
Fleisch ist, zum Beispiel Bauchfleisch, desto kürzer ist die mögliche
Lagerzeit in der Tiefkühltruhe. Auch eine fetthaltige Würzmarinade
vermindert die Lagerfähigkeit des Fleisches. Fettes oder gewürztes
Fleisch hält tiefgefroren maximal zwei Monate, Würstchen oder
Ähnliches maximal vier Monate.

Das tiefgefrorene Fleisch schon einige Stunden vor dem Grillen aus der
Truhe holen, mit selbst angerührter Marinade bestreichen und mit
frischen Kräutern belegen. So nimmt das Fleisch während des Auftauens
das Aroma der Marinade an. Beim Auftauen gilt es sehr hygienisch
vorzugehen. Das Fleisch sollte abgedeckt aufgetaut werden. Ausserdem
sollte die Auftauflüssigkeit auf keinen Fall mit anderen Lebensmitteln
in Kontakt kommen (Salmonellengefahr). Unser Tipp: Das Grillgut muss
gar nicht 100-prozentig aufgetaut sein, man kann es auch leicht
angefroren auf den Grill legen.

Brot lässt sich problemlos einfrieren, sofern es fest in Gefrierbeutel
verpackt ist. Sollte versehentlich ein Stangenbrot zu viel aufgetaut
worden sein, so kann dieses auch wieder eingefroren werden. Möchte man
Knoblauch- oder Kräuterbaguette servieren, kann man schon vor dem
Einfrieren das Brot entsprechend einschneiden und mit der jeweiligen
Füllung versehen. Dieses Brot auf dem Grill in Alufolie aufbacken,
dann aber nicht wieder einfrieren.

Bei Kräuterbutter beträgt die Lagerzeit in der Tiefkühltruhe nur
circa zwei Monate.

_Weitere Informationen_ Wer eine Tiefkühltruhe oder einen
Tiefkühlschrank hat, der kann auch einmal die Bedienungsanleitung
studieren, denn hier stehen in der Regel auch tolle Rezepte.

Auf der Webseite von Hobbykoch Martin Stehle findet man unter anderem
nützliche Tipps rund um die Lagerung von Lebensmitteln:
http://www.küchentipps.de
Die Broschüre "Tiefkühlkost - Einfrieren von A bis Z", Bestellnummer
1057, ist für 3,50 Euro zuzüglich 3 Euro Versandkosten zu bestellen
beim * aid-Vertrieb DVG Birkenmaarstr. 8 53340 Meckenheim Tel. (0 22
25) 92 61-46 und -76 Fax (0 22 25) 92 61 18 Internet: http://www.aid.de
E-Mail: bestellung@aid.de Die Broschüre "Tiefkühlkost" (02/2004) der
Verbraucher Initiative bietet einen Überblick über Herstellung und
Qualität von Tiefkühlkost und ihre Bedeutung für eine gesunde
Ernährung.
Nützliche Tipps für das Einfrieren und Auftauen zu Hause helfen,
Frische und Produktqualität zu erhalten und beim Kühlen Strom zu
sparen. Sie ist für 2,60 Euro inklusive Versandkosten zu bestellen bei
der: * Verbraucher Initiative e.V.
Elsenstr. 106 12435 Berlin Tel. (0 30) 53 60 73-3 Fax (0 30) 53 60
73-45 Internet: http://www.verbraucher.org Email: mail@verbraucher.org

Rezepte:
Rhabarbergrütze Aprikosenkuchen Erdbeermus Spargelcremesuppe
Grüne-Bohnen-Salat
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20040524/b_3.phtml



Durchschnittliche Gesamtbewertung: Bisher keine Bewertungen



Unser Rezepte Vorschlag für Sie:

Altes Obst und Gemüse neu entdeckt: Vorwort (Info)
Liebe Zuschauer, kennen Sie noch Mangold, Pastinaken, Melde? Oder wissen Sie, wie schwarze oder weisse Tomaten schmecke ...
Amaranth, Quinoa, Hirse (Info)
_Herkunft_ Amaranth wurde schon vor 3000 Jahren in Mittel- und Südamerika angebaut und für die Azteken war das verbre ...
Ananas (Info)
Die Ananas wird auch als "Königin der Früchte" bezeichnet und galt bei uns lange als teure Rarität. Dies hat etwas mi ...


Aktuelle Magazin Beiträge:

Die Grillsaison ist eröffnet

Richtig Grillen

Perfekter Kaffee


Übersicht Beiträge
Magazin Archiv
Neue Rezepte


Meist gelesene Magazin Beiträge:

Brandteig Plätzchen backen Bruscetta Mousse au Chocolat Tortellini Hefeteig Pralinen Creme Brulee Kekse Lasagne Spaghetti Carbonara Tiramisu Zuckerguss Dips Donuts Mayonaise Rouladen Waffelteig Tafelspitz Eierkuchen Königsberger Klopse Gefüllte Paprika Kartoffelsuppe