Gesundkost fürs Gehirn (Info)

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   von Anja Dannenberg und Najette Dworeck



Zubereitung:
Kann man mit einer speziellen Diät das Alzheimer-Risiko senken? Erste
Studienergebnisse des "Lipidiet"-Projekts an der Universität
Heidelberg deuten darauf hin. Eine fischölreiche Kost wirkte sich hier
- zumindest im Tierversuch - positiv auf die Gehirnleistung aus.

_In hohem Alter immer häufiger: die Alzheimer-Krankheit_

Schleichend und fast unmerklich entwickelt sich die unheimliche
Krankheit: Meist beginnt es mit kleinen Erinnerungslücken. Später
erkennen die Betroffenen nicht einmal die nächsten Angehörigen und
bedürfen einer "Rund-um-die-Uhr-Betreuung". Keine normale
Alterserscheinung - sondern Alzheimer! Experten gehen davon aus, dass
bei der gegenwärtigen mittleren Lebenserwartung jeder Dritte mit
Symptomen der Alzheimer-Krankheit sterben wird.

_Eiweissablagerungen im Gehirn_ Was passiert bei der
Alzheimer-Krankheit überhaupt? Die Alzheimer-Krankheit ist eine
fortschreitende, bislang unheilbare Gehirnstörung. Auch wenn die
Ursachen der Alzheimer-Krankheit noch unbekannt sind, gibt es
Kennzeichen, die sich im Gehirn von Alzheimer-Kranken zeigen. Einfach
formuliert werden bei Alzheimer-Patienten gewisse Eiweissbruchstücke
nicht mehr normal abgebaut, sondern sie reichern sich im Nervengewebe
des Gehirns an.
Die Ablagerungen verhindern offenbar, dass die Nervenzellen
untereinander kommunizieren können. Im Laufe der Zeit gehen immer mehr
Zellen im Gehirn zugrunde.

Bei allen Menschen kommen diese so genannten "Amyloid-Ablagerungen" bis
zu einem gewissen Grad vor, aber nicht alle entwickeln Alzheimer. Bei
Alzheimer wird auch der wichtige Botenstoff Acetylcholin nicht mehr
ausreichend produziert. Der Informationsfluss im Zentralen Nervensystem
kann die normale Leistung nicht mehr erreichen.

_Wichtig: zeitige Diagnose_

Von anderen Ausprägungen der Demenz lässt sich Alzheimer oft nur
durch eine genaü Diagnostik unterscheiden. Dabei werden die Patienten
körperlichen Untersuchungen, speziellen Röntgenverfahren und
neuropsychologischen Tests unterzogen. Obwohl die Krankheit derzeit
nicht geheilt werden kann - für die Behandlung der Krankheit ist eine
frühzeitige Diagnose sehr wichtig. In diesem Fall lassen sich die
Symptome besser lindern und ein Fortschreiten der Krankheit verzögern.

Die Ursachen für die Entstehung von Alzheimer sind noch nicht
ausreichend geklärt. Als Risikofaktoren gelten vererbte genetische
Defekte, Kopfverletzungen und Entzündungen im Kopf sowie Gehirn.

_Einfluss von Nährstoffen_ Wie sieht es mit der Vorbeugung aus? Kann
man nach dem ersten Auftreten von Symptomen die Entwicklung
verlangsamen? Es gibt zu dem Thema weltweit durchgeführte Studien mit
vielen tausend Teilnehmern. Dabei konnten tatsächlich verschiedene
Zusammenhänge zwischen der Zufuhr einzelner Nährstoffe und dem
Ausbruch beziehungsweise dem Verlauf der Alzheimer-Erkrankung
festgestellt werden. Viele Beobachtungen deuten darauf hin, dass
Änderungen der Ernährungsgewohnheiten einen Beitrag zur Reduzierung
des Risikos leisten können.

_Die wichtigsten Studienergebnisse_ Als besonders günstig haben sich
die Vitamine E und C bei der Vorbeugung von Alzheimer erwiesen.
Wissenschaftler vermuten, dass sie gemeinsam das Hirn vor freien
Radikalen schützen und offenbar "oxidativen Stress" verhindern. So
könne Alzheimer-Symptomen vorgebeugt werden.

Studienergebnissen zufolge spielt auch die beispielsweise in Brokkoli,
Weizenkeimen, Blattgemüse und Erdnüssen reichlich enthaltene
Folsäure eine bedeutende Rolle bei der Vorbeugung von
Alzheimer-Symptomen. Dieses Vitamin kann nämlich überschüssiges
Homocystein abbauen. Auch die Vitamine B6 und B12 sind an dem Geschehen
beteiligt. Die Aminosäure Homocystein gilt nicht nur als Risikofaktor
für Arteriosklerose, sondern auch für Alzheimer.
Vitamin B12 kommt nur in tierischen Lebensmitteln wie Fisch, Milch und
Milchprodukten, Eiern und Fleisch vor. Vitamin B6 ist in Fleisch,
Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten reichlich enthalten.

_EU-Studie "Lipidiet"_ Die Forschungen rund um das Thema Alzheimer
laufen auf Hochtouren.
Die EU fördert beispielsweise das "Lipidiet-Projekt". Forscher aus
sieben Ländern sind daran beteiligt. An der Uni Heidelberg laufen die
Fäden zusammen - und zwar im Zentrum für Molekulare Biologie.
Dr. Tobias Hartmann koordiniert die europaweiten Forschungsarbeiten.

Die Studie befasst sich schwerpunktmässig mit der Erforschung des
Zusammenhanges zwischen Nahrungsfetten und Alzheimer. Gibt es
Fettsäuren, welche die Entwicklung von Alzheimer hemmen können? Schon
seit längerem wird ein Zusammenhang zwischen Fetten und der
Alzheimer-Krankheit vermutet. Einige Forscher hatten festgestellt, dass
beispielsweise ein hoher Cholesteringehalt im Blut die Entstehung der
Alzheimer-Krankheit begünstigt.

_Nur zwei Fettsäuren besonders geeignet_ Der Fokus der Forscher in
Heidelberg liegt aber auf dem Cholesterin im Gehirn, dem
cholesterinreichsten Organ. Bei Versuchen an Zellstrukturen wurden
zunächst über 100 verschiedene Fettsäuren auf ihre Aktivität hin
geprüft. Ergebnis: Zwei Fettsäuren, die zu den ungesättigten,
essentiellen Omega-3-Fettsäuren zählen, sind besonders dazu geeignet,
den Cholesteringehalt im Gehirn günstig zu beeinflussen, also zu
senken. Wieso ist das wichtig? Das Cholesterin, so schon länger
bekannt, stimuliert die Aktivität eines Enzyms im Gehirn. Und dieses
Enzym wiederum ist dafür verantwortlich, dass die gefährlichen
Eiweissbruchstücke entstehen, die sich im Gehirn ablagern können.
Also: Je mehr Cholesterin im Gehirn, desto stärker wird die
Alzheimer-Erkrankung gefördert.

_Erfolg bislang nur in Tierversuchen_ Dieses Ergebnis wurde in
Tierversuchen ermittelt. Genetisch veränderte Mäuse, die an
Alzheimer-ähnlichen Läsionen litten, wurden dabei mit
unterschiedlichem Futter versorgt. Die eine Gruppe erhielt Futter, das
mit den speziellen Omega-3-Fettsäuren angereichert war. Die
Vergleichsgruppe erhielt normales Futter.
Ergebnis: Die Nager, die das angereicherte Futter gefressen hatten,
entwickelten deutlich weniger Symptome der Demenz als ihre Artgenossen,
deren Futter keine der Fettsäuren enthielt.
Festgestellt wurde das bei der Untersuchung ihrer Gehirne unter dem
Mikroskop.

_Keine Medikamente empfohlen_ Die Behandlung von Alzheimer-Patienten
mit Cholesterin-senkenden Medikamenten hat bereits viel versprechende
Resultate gezeigt. Doch allen Bundesbürgern zur Vorbeugung solche
Medikamente zu empfehlen ist dennoch nicht sinnvoll. Diese
Cholesterin-senkenden Mittel haben wie jede Arznei Nebenwirkungen, und
der Nutzen stünde für die meisten nicht im Verhältnis zum möglichen
Schaden. Die Wissenschaftler des "Lipidiet"-Projektes versuchen daher
herauszufinden, ob eine Vorbeugung durch die normale Ernährung
möglich ist.

_Auf Menschen übertragbar?_ Im nächsten Schritt soll untersucht
werden, ob sich das Ergebnis bei den Versuchstieren auch bei Menschen
wiederholt. Das Ganze findet in einer sehr aufwendigen klinischen
Studie statt, Ergebnisse gibt es hierbei noch nicht. Aber auch, wenn
bislang keine Untersuchungsergebnisse für Menschen vorliegen, vermuten
die Forscher, dass an der Nervenzerstörung bei Alzheimer-Patienten
ähnliche Mechanismen beteiligt sind wie bei den Versuchstieren.
Daher empfehlen sie nicht nur Alzheimer-Patienten, möglichst viel der
gesunden Omega-3-Fettsäuren mit der Nahrung aufzunehmen. In grossen
Mengen sind diese in Fischen wie Lachsen, Thunfisch, Makrelen und
Heringen enthalten. Im Allgemeinen verbessern Omega-3-Fettsäuren die
Fliesseigenschaften des Blutes, halten die Arterien elastisch und
wirken sowohl gerinnungs- als auch entzündungshemmend. Mit ihnen hält
man auch seine Cholesterinwerte in Schach und schützt sich vor
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Für eine gute Versorgung werden
wöchentlich zwei bis drei Fischmahlzeiten empfohlen.

_Gesundes Fett_ Da die empfohlenen Fische sehr fettreich sind, sollten
dazu fettärmere Beilagen wie Gemüse und Salat verzehrt werden. Raps-,
Walnuss- und Leinöl liefern zusätzlich Fettsäuren, aus denen der
Körper wiederum Omega-3-Fettsäuren bilden kann.

Wer nun allerdings mit Fischölkapseln Alzheimer vorbeugen will, der
kann sich das Geld lieber sparen, so die Meinung von
Untersuchungsleiter Dr. Tobias Hartmann. "Das Problem dabei ist, einige
Fettsäuren wirken positiv, andere wirken negativ. Die heute
erhältlichen Präparate sind nicht auf ihre Wirkung in Richtung
Alzheimer getestet. Das heisst, im Extremfall könnte es passieren,
dass eine negative Wirkung eintritt." Ausserdem ist mehr als fraglich,
dass alle Fischölpillen und -kapseln, die derzeit am Markt sind,
überhaupt die beiden entscheidenden Fettsäuren in relevanten Mengen
enthalten.

_Weitere Informationen_ *
http://www.wdr.de/tv/rundumgesund/sendungen_2004/20040422/index.jhtm l
Alzheimer - Strategien gegen das Vergessen RUNDUM GESUND vom 22. April
2004 * http://www.lipidiet.org EU-Studie "Lipidiet" *
http://www.bfa-fish.de/news/news-d/hintergrund/Fisch-Ern/Senioren.ht m
Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Fisch in der Seniorenernährung
* http://europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/04/14
13&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en Europäische Forschung
zeigt, wie die Ernährung die Gesundheit im Alter verbessern kann
(Artikel, der die drei aktuellen EU-geförderten Studien zusammenfasst)
* http://www.alzheimer-forschung.de _Kontakt_ * Dr. Tobias Hartmann
Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) E-Mail:
tobias.hartmann@zmbh.uni-heidelberg.de
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20050131/b_4.phtml



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