Info: Kirschen

   Warenkunde



Zubereitung:
Kirschen machen Kinder gross, stark und schlau - ein Grund mehr
darüber hinwegzusehen, wenn die Kinder in Nachbars Garten zur
Kirschenzeit "Mundraub" begehen. Wenn es die richtigen, ganz reif und
von der Frühsommersonne erwärmten, vom Baum gepflückten Früchte
sind, dann hat das abgedroschene Wort "knackig" endlich einmal seine
Berechtigung. In diese prallen Kugeln voll süssen Saftes
hineinzubeissen - das ist schon ein Lustgefühl.

Nach indischem Glauben stand Maya, die jungfräuliche Mutter Buddhas,
unter dem heiligen Kirschbaum Sala. Der beugte seine Zweige tief zu ihr
herab, um sie mit seinen Früchten zu stärken und ihr für die Geburt
Kraft zu geben. Ausgerechnet ein Feldherr und Sklavenhalter, der
berühmt - berüchtigte Lucullus, brachte sie Anno 64 v. Chr. als
Siegestrophäe aus Kleinasien nach Italien. Von da an ersetzten die
"edlen" Kirschen rasch in Süd- und Westeuropa die bisherigen
Wildkirschen ( die man schon in Keltensiedlungen fand). Heute kennt man
über 1000 Sorten, von Schwarz bis Rosa und Gelb. Und gerade in unserem
kalten Deutschland mit seinen langen Wintern ist der Ausflug in die
"Kirschbluete" alljährlich das Symbol fürs Frühlingserwachen, für
Hoffnung und Wiedergeburt in der Natur. Auch zu den "Barbarazweigen",
die Weihnachten bluehen sollen, gehört immer ein Kirschzweig.

Neun von zehn Deutschen essen gern Süsskirschen - und sie tun recht
daran. Aber sie sollten sich merken, dass die dunkleren Sorten für den
Körper wertvoller sind: weil sie die Kirschenmineralien Kalium,
Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor und Kieselsäure in noch höherer
Konzentration enthalten als die hellen Sorten. Und zusammen mit den
Kirschenvitaminen Carotin, B 1, B 2, B 3 und C wird daraus das ideale
Kinderobst, weil all diese Substanzen den Aufbau von Knochen und
Zähnen und Nervensystem und die Blutbildung unterstützen, zumal die
Kieselsäure auch noch "schlau" macht.

Eine Kur mit vollreifen Kirschen ist eine ideale Sache: In der
Kirschensaison täglich 1500 g Kirschen zu essen, das kuriert nicht nur
jede Verstopfung, sondern hat schon manchem Gichtkranken sehr geholfen,
weil es den Harnsäurespiegel senken kann. Als Hausmittel haben
Kirschen und Kirschsaft zur Linderung der Gichtschmerzen eine lange
Tradition.
Es ist zwar nicht wissenschaftlich bewiesen, aber in Studien und
Umfragen konnten 67 % der befragten Patienten von einer Linderung
innerhalb einer Woche berichten, natürlich immer einhergehend mit
einer der Krankheit angepassten Diät. Es wird empfohlen, täglich zwei
bis drei Gläser Kirschsaft von dunklen Kirschen und verdünnt mit der
selben Menge Wasser zu trinken. Dazu die Kirschen entkernen,
zerquetschen und erhitzen, aber nicht kochen. Dann durch ein Sieb
drücken und abkühlen lassen.

Kirschen mit ihren vielen guten Säuren und ihrem Fruchtzucker regen
den Magen-Darm-Kanal und sämtliche Verdauungsdrüsen, ganz besonders
aber die Bauchspeicheldrüse intensiv an. Weil Kirschen auch
entwässern, werden sie zur Entlastung von Herz und Kreislauf sowie
Leber und Nieren empfohlen. Kirschsaft ist sehr wirksam bei Fieber.

Wichtig ist, dass Süsskirschen möglichst viel roh gegessen werden,
weil 1. der antioxidative Schutz- und Heilstoff Xanthophyl durch Hitze
zerstört wird und 2. auch jenes Enzym, das die Natur uns mit schwarzen
Kirschen schenkt und das die Kariesbildung verhüten hilft, beim Kochen
verloren geht.

Die Sauerkirsche kurbelt den Stoffwechsel an Sie hat den gleichen
Fruchtzuckergehalt wie ihre süssen Schwestern, doch darüber hinaus
wesentlich mehr reinigende Pflanzensäuren. Die kurbeln den
Stoffwechsel an, desinfizieren von innen, töten krankmachende Keime
und stimulieren die Säftebildung der Drüsen. Sauerkirschen sollen
eine besondere Form von Kobalt enthalten, das in enger Verbindung mit
dem seltenen Vitamin B12, einigen Enzymen und dem relativ hohen
Eisengehalt der Früchte ein ausgesprochener Blutbildner ist.

Wie sieht es nun mit dem uns allen bekannten Warnungen unserer
Grossmütter aus, auf Kirschen kein Wasser zu trinken? Stimmt, aber nur
zum Teil. Früher war das Trinkwasser oft stark mit Bakterien belastet.
Diese Bakterien können zusammen mit den Kirschen einen Gärungsprozess
in Gang setzen und man bekommt Bauchkrämpfe, -schmerzen, Blähungen
und Durchfall. Das sollte eigentlich mit unserem heutigen Trinkwasser
nicht mehr passieren. Wie gesagt - sollte! Sicherer ist es schon, vor
allem für Kinder, kein Wasser oder wenn, dann nur Mineralwasser zu
trinken, am besten stilles. Trotzdem kann es zu Bauchschmerzen kommen,
da auf der Schale der Kirschen Hefekeime sitzen, die sich nicht
abwaschen lassen. Wenn man sehr viele Kirschen "hinunterschlingt", also
nicht richt zerkaut, dann kommen auch viele dieser keime im Magen an.
Dagegen kommt die Magensäure nicht mehr an, und es fängt an zu
gären. Wird dann noch Wasser getrunken, verdünnt das die Magensäure,
und es gärt erst recht.

Kirsch-Milch-Mix Pro Person 50 bis 75 g entsteinte Kirschen, 1 / 4
Liter Milch und 1 Teelöffel Honig schnell zusammenmixen, sofort
trinken. Bei Sauerkirschen muss natürlich etwas mehr gesüsst werden.

Blitzschneller Kirsch-Schaum-Traum (für 4 Personen) 300 g entsteinte
Kirschen zerkleinern und nach Geschmack süssen, 125 ml Schlagsahne,
oder mehr, steif schlagen, beides vorsichtig mischen und in einer
Schüssel auftürmen. Etwas Schokolade oder Nüsse drüberreiben.

Jetzt noch etwas zu einer Kirsche, die die meiste Zeit ihres Lebens in
einem Glas verbringt - die Maraschinokirsche. Sie dient als Farbklecks
für einen Obstcocktail oder dazu, Süssspeisen ein feines Aroma zu
verleihen. Mit ihren am Baum hängenden Verwandten haben diese Kirschen
wenig gemeinsam. Maraschinokirschen, die hergestellt werden, indem man
entkernte Kirschen in einen aromatisierten Zuckersirup eintaucht, haben
nie viel Wertschätzung erfahren. Das liegt zum einen an ihrem klebrig-
süssen Geschmack, zum anderen daran, dass sie ihre feuerrote Farbe
gesundheitsschädlichen Farbstoffen verdanken. Heute werden zwar
ungefährlichere Farbstoffe verwendet, doch Maraschinokirschen, die
früher ihren Geschmack dem Maraschinolikör verdankten, sind nicht
gerade gesund. Sie enthalten so gut wie keine Nähr- und Ballaststoffe
und sind mit 60 Kalorien pro 30 Gramm oder 10 Kalorien pro Kirsche sehr
kalorienreich. Wahrscheinlich würden Sie ohnehin niemals mehr als ein
oder zwei Maraschinokirschen auf einmal essen, und das wird Ihnen
gewiss nicht schaden. Geniessen Sie sie und vergessen Sie nicht, sich
anschliessend das Rot von den Lippen zu wischen.



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