Kaffee als Durstlöscher? (Info)

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   von Rainer Prätorius



Zubereitung:
Kaffee ist und bleibt der Deutschen liebstes Getränk. Pro Kopf werden
hierzulande jedes Jahr rund 150 Liter des schwarzen Muntermachers
getrunken. Doch immer wieder wird die Frage gestellt, ob das auch
gesund sein kann? Kaffee, so heisst es seit Jahren, raube dem Körper
Flüssigkeit, man solle auf jeden Fall Wasser dazu trinken. Fachleute
stellen diese Aussage nun auf den Kopf: Jede Tasse Kaffee leiste einen
Beitrag zur Flüssigkeitszufuhr. Es schade zwar nicht, zu einer Tasse
Kaffee auch ein Glas Wasser zu trinken, notwendig sei es aber nicht.

_Wasser - unser Lebenselixier_ Der Mensch hat eine besondere Beziehung
zum Wasser. Und zwar aus einem einfachen Grund: Unser Körper besteht
zu rund 60 Prozent aus Wasser. Mit Hilfe der Körperflüssigkeiten
werden Nährstoffe im Organismus verteilt, über den Schweiss wird der
Temperaturhaushalt geregelt, und beispielsweise mit dem Urin werden
schädliche Substanzen aus dem Körper abtransportiert. Da auf diese
Weise viel Wasser verbraucht wird, muss ständig neue Flüssigkeit
aufgenommen werden. 2 bis 3 Liter werden Erwachsenen bei normaler
körperlicher Betätigung täglich empfohlen.

_Viele trinken zu wenig_ Ohne feste Nahrung kann man durchaus
wochenlang überleben. Auf Defizite in seinem Flüssigkeitshaushalt
reagiert der Mensch jedoch wesentlich empfindlicher. Schon ab 2 Prozent
Wasserverlust beginnt die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit
nachzulassen.
Erhält der Körper überhaupt kein Wasser mehr, wird es bereits nach
wenigen Tagen lebensgefährlich.

Untersuchungen haben ergeben, dass die durchschnittliche
Flüssigkeitszufuhr in Deutschland um etwa 20 Prozent unter der
empfohlenen Menge liegt. Insbesondere ältere Menschen trinken oft zu
wenig. Hinweise zum richtigen Trinkverhalten sind deshalb elementarer
Bestandteil einer umfassenden Ernährungsberatung.

_Studie falsch interpretiert_ Bislang wurde auch vonseiten vieler
Experten immer wieder gewarnt: Kaffee entziehe dem Körper Wasser und
dürfe bei der täglichen Flüssigkeitsbilanz nicht zu den getrunkenen
Flüssigkeitsmengen hinzugerechnet werden. Im Gegenteil, es sei sogar
notwendig, den Flüssigkeitsverlust durch den Kaffeegenuss
anschliessend wieder auszugleichen. Und so wurde das obligatorische
Glas Wasser zum Kaffee fester Bestandteil der internationalen
Kaffeekultur. Doch dies entspricht nicht mehr dem neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnisstand. In einer Stellungnahme der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) heisst es jetzt: "Die
Geschichte vom Kaffee als Flüssigkeitsräuber beruht auf einem
Irrtum." Die Empfehlung, zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu
trinken, sei entstanden, weil eine Studie falsch interpretiert worden
sei. Im Rahmen dieser Studie verzichteten zwölf Freiwillige zunächst
fünf Tage lang auf jeden Kaffeegenuss. Am sechsten Versuchstag trank
dann jeder der Teilnehmer mehrere Tassen Kaffee. Die anschliessenden
Untersuchungen ergaben: Durch den Kaffeekonsum hatte die so genannte
Gesamtkörperwassermenge der Versuchsteilnehmer um bis zu 1,6 Prozent
abgenommen. "Diese Abnahme stellt jedoch nicht zwangsläufig eine
Verschlechterung der Flüssigkeitsversorgung dar", betont jetzt
nachdrücklich die DGE.

_Entscheidend: Versorgung innerhalb der Zellen_

Wasserverlust - laut DGE kein Problem? Um diese Aussage nachvollziehen
zu können, bedarf es eines tieferen Blicks in den menschlichen
Körper. Rund drei Viertel des im Körper enthaltenen Wassers befinden
sich innerhalb der Körperzellen, im so genannten Intrazellularraum. Im
Extrazellularraum, also ausserhalb der Zellen, ist das restliche
Körperwasser untergebracht. Entscheidend für eine hinreichende
Flüssigkeitsversorgung des Menschen sind die Veränderungen innerhalb
der Zellen. Kommt es hier zu einer Wasserabnahme, wirkt sich das sofort
empfindlich auf die Körperfunktionen aus. Flüssigkeitsverluste werden
aber zunächst vom Extrazellularraum ausgeglichen. Kleinere
Versorgungsschwankungen in diesem Bereich führen zunächst nicht zu
relevanten Folgen im Organismus.

Auch die durch Koffein ausgelösten, vorübergehend erhöhten
Harnausscheidungen betreffen lediglich den Extrazellularraum. Der
Wassergehalt im sensiblen Intrazellularraum wird also bei mässigem
Kaffeekonsum nicht beeinflusst. Die Flüssigkeitsversorgung der Zellen
wird erst bei massiveren Versorgungsengpässen in Mitleidenschaft
gezogen.

_Warnsysteme im Körper_ Ausserdem reagiert der Körper auf jede Form
von Flüssigkeitsverlust mit Gegenmassnahmen. Um nicht noch mehr Wasser
zu verlieren, reduziert der Organismus zunächst die Urinproduktion.
Gleichzeitig erzeugt das Gehirn ein Durstgefühl, um dadurch zu
erreichen, dass getrunken und das verlorene Wasser wieder zugeführt
wird. Mit oder ohne Kaffee: Im Normalfall ist der Wasserhaushalt 24
Stunden nach einem Engpass wieder im Gleichgewicht. Bei regelmässigem
Kaffeekonsum fällt der harntreibende Effekt des Koffeins übrigens
schwächer aus.

_Kaffeeverzehr zählt mit_ Das Fazit der Experten: Kaffee leistet
einen Beitrag zur täglichen Flüssigkeitszufuhr. Er kann wie jedes
andere Getränk in die Flüssigkeitsbilanz mit einbezogen werden. Als
Durstlöscher ist Kaffee dennoch wenig geeignet - wegen seiner
anregenden Wirkung auf Herz und Kreislauf. Hier sind Mineral- und
Trinkwasser und andere kalorienarme Getränke, wie Schorlen aus
Fruchtsaft und Wasser sowie Früchte- und Kräutertees, die bessere
Alternative.

Rund vier Tassen Kaffee pro Tag sind unproblematisch, betont die DGE,
und meint damit eine Gesamtkoffeinmenge von circa 350 Milligramm. Zu
bedenken ist dabei natürlich, dass der Koffeingehalt eines Kaffees je
nach Sorte, Röstverfahren, Zubereitungsform und Dosierung sehr stark
schwanken kann. Wer mag, kann das besagte Glas Wasser zu seinem Kaffee
natürlich weiterhin trinken.

_Links_ *
http://www.dge.de/Pages/navigation/fach_infos/dge_info/2004/bp0404.h
tml Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur "Bedeutung von
Kaffee für den Flüssigkeitshaushalt" *
http://www.dge.de/Pages/navigation/presse/2005/akt0105.html
Presseerklärung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vom
12. Januar 2005: "Ist Kaffee ein #Flüssigkeitsräuber#?" *
http://www.nutriinfo.de/artikeldetails.php?aid=2263 Zusammenfassende
Hintergrundinformationen des Instituts für Ernährungswissenschaft an
der Justus-Liebig-Universität Giessen zum Thema "Kaffee und
Flüssigkeitszufuhr" *
http://www.biorama.ch/biblio/b50chem/k08wass/wass000.htm
Fachinformationen zum Wasserhaushalt des Menschen *
http://www.vcell.de/index.html Die Max-Planck-Gesellschaft stellt auf
dieser Seite sehr ausführliche Informationen über Aufbau und Funktion
der menschlichen Zellen zur Verfügung
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20050411/b_5.phtml



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