Klassischer schwarzer Tee im Vergleich (Info)

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Zubereitung:
_Auf der Suche nach "meiner" Schwarztee-Sorte_ Eine klassische Frage,
die einem Teehändler jeden Tag von einem Kunden gestellt wird, lautet:
"Wo liegt eigentlich der Geschmacksunterschied in der Sortenvielfalt?"
Diese Frage könnte ganz banal beantwortet werden mit dem Hinweis auf
die Unterschiede von mildem und kräftigem Tee, oder von Grün- und
Schwarztee. Doch hier soll dem Kunden geholfen werden, seinen
persönlichen Teegeschmack zu finden.

Grundsätzlich fängt der Teehändler bei dem Gespräch mit dem
Geschmack und den Vorstellungen des Kunden an, damit der gekaufte Tee
nicht nach dem ersten Probieren tief im Küchenschrank verschwindet,
sondern mit Genuss getrunken wird.

An dieser Stelle sollen einmal drei typische Fragen in einem Teeladen
vorgestellt werden, von Kunden auf der Suche nach "ihrer"
Schwarztee-Sorte.

* Nachfrage 1: Tee als Ersatz für Kaffee
Der Kunde hat bisher seinen Kaffee sehr kräftig und mit Zucker und
Milch getrunken, möchte aber gern weniger Kaffee trinken. Er sucht nun
einen Tee, der morgens wach macht.

* Nachfrage 2: Wie heisst der Tee, den ich "kürzlich" getrunken
habe? Die Kundin hat bei einer Freundin Tee getrunken, kennt aber weder
Sorte noch Name, sondern erinnert sich nur an sein Aussehen: eine
bräunliche bis fast rötliche Tassenfarbe, bzw. rotgold. Da er herb
schmeckte, musste etwas Zucker hinein.

* Nachfrage 3: Tee und Magenprobleme
Ein Kunde hat Magenprobleme und verträgt keinen Kaffee. Er neigt zu
leichter Übersäuerung, bzw. zu Sodbrennen. Er hat es schon einmal mit
schwarzem Tee probiert, nämlich mit Darjeeling First Flush, und danach
Darjeeling Second Flush. Er wollte "mehr Farbe" in der Tasse haben, hat
dann aber schon nach der zweiten Tasse ein leichtes Brennen im Magen
bekommen.

Dieses kleine Spektrum an alltäglichen Anfragen zeigt, dass der
Verbraucher aus ganz unterschiedlichen Gründen zu Tee greift, und
deswegen auch ganz unterschiedlichen Tee benötigt.

_Unterscheidungsmerkmale von Anbaugebieten, Sorten und Qualitäten_
Tee wird in vielen Ländern rund um die Welt angebaut. Zu den
Hauptanbaugebieten für schwarzen Tee gehören Indien, Sri Lanka
(früher Ceylon) und China. Kleinere Anbaugebiete sind Nepal, Java und
Afrika (Kenia).

In den einzelnen Ländern gibt es unterschiedliche Anbaugebiete, die
sich in der Lage und in der Höhe unterscheiden. Geschmacksrelevant ist
auch, welche Pflanze verwendet wurde (im botanischen Sinn, also ob
Assam- oder Chinateepflanze oder eine Kreuzung aus beiden). Der
Erntezeitpunkt ist ebenfalls ein wichtiger Punkt zur Geschmacksfindung.
Augenfällig beispielsweise bei der Frühlings- oder Sommerernte des
Darjeeling (first /second flush).

Sehr wichtig sind bei den verwendeten Tees Verarbeitung und Qualität.
Bei der Blattteequalität unterscheidet man generell zwischen grobem
und sehr fein zerkleinertem Blatt. So ist der grobe Tee, also das fast
ganz gebliebene, getrocknete Blatt immer die mildere, aromatischere
Variante. Der Brokentee hingegen ergibt durch die kleinen Teilchen die
kräftigen, würzigen Sorten.

Das i-Tüpfelchen gebt man dem Tee mit der Zubereitung und den Zutaten,
mit denen man seinen eigenen Tee verfeinert, wie z.B.
Milch, Sahne, Zucker oder Zitrone.

_Eigenschaften und Geschmacksspektren einzelner Anbauländer_ * Indien
Anbaugebiet Darjeeling: In der Frühlingsernte, dann sagt man
Darjeeling First Flush, ist der Tee zart, blumig, duftig und hell in
der Tasse. Dieser Tee hat aber auch einen hohen Gerbsäureanteil, was
ihn empfindlich in der Ziehzeit macht.
Die Sommerernte, man sagt Darjeeling Second Flush, ist etwas voller,
etwas würziger im Geschmack und nicht ganz so empfindlich bei der
Ziehzeit, aber dennoch wird eine kurze Ziehzeit empfohlen. Kenner
empfehlen zu beiden Ernten keine Milch.

Anbaugebiet Assam:
Der Assamtee wird im allgemeinen als ein kräftiger, würziger, leicht
malziger Tee beschrieben. Durch seine dunkle Tassenfarbe wird er
bevorzugt mit etwas Milch oder Sahne getrunken. Es gibt aber auch etwas
mildere Formen von Assamtee, gut geeignet für diejenigen, die im Tee
keine Milch trinken möchten, aber seine dunkle Farbe schätzen.

* Ceylon Anbaugebiete Uva und Dimbula:
Tee aus Ceylon ist kräftig und leicht herb. Er steht rotgold in der
Tasse und eignet sich hervorragend zum Frühstück. Dieser Tee wird
morgens gern als kleiner Wachmacher getrunken. Ceylontee deckt ein
breites Geschmacksspektrum ab, das sowohl von dem Assamteetrinker wegen
seines vollen Charakters geschätzt wird, als auch von einem
Darjeelingteetrinkers, der ihn wegen seiner Frische anerkennt. Die
Sorten Uva und Dimbula unterscheiden sich in ihrer Würze und
Leichtigkeit voneinander.

* China Fast alle Anbaugebiete in China produzieren milde bis
würzige, etwas rauchig bis leicht süssliche Tees. Sie sind in der
Regel gerbsäurearm und können dadurch eine längere Ziehzeit
vertragen.
Deshalb wird chinesischer Schwarztee gerne auch noch abends getrunken.
Er steht relativ dunkel in der Tasse und die würzigen Sorten können
sogar mit etwas Milch getrunken werden.

* Nepal Die Nepaltees haben Darjeelingcharakter, stehen eher hell in
der Tasse, sind nicht so gerbsäurehaltig und relativ
zieh-unempfindlich.

* Java und Kenia Tees aus diesen Ländern sind kräftig aromatische
Tees mit einer dunklen Tassenfarbe. Keniatee ist mit einem milderen
Assamtee vergleichbar, wobei der leicht malzige Charakterzug fehlt.

Javatee hingegen tendiert mehr zum Ceylontee hin, jedoch ist er nicht
ganz so herb, aber auch nicht so farbschön.

_"Auswertung" der Nachfrage 1-3: der Ratschlag zu "seinem eigenen"
Tee_ Nun zurück zu den "Kundenanfragen." Sie haben sicher schon
selbst herausgefunden, welchen Tee wir welchem "Kunden" nahe legen.

Im ersten Fall "Tee als Ersatz für Kaffee" würden wir einen Assamtee,
eventuell sogar einen Brokentee empfehlen. Er hat eine dunkle Farbe und
einen sehr kräftigen Geschmack. Mit Milch und Zucker ist er ein
Genuss. Die Farbe erinnert stark an die eines Kaffees mit Milch.

Bei der zweiten Anfrage "Wie heisst der Tee, den ich kürzlich
getrunken habe", würden wir der "Kundin" einen milderen
Ceylon-Blatttee, einen Dimbula, aussuchen. Rotgold in der Tasse,
gesüsst und ungesüsst zu trinken.

Im Fall "Tee und Magenprobleme" würden wir einen Chinatee, vielleicht
eher eine der süsslichen Provenienzen empfehlen. Er ist mild im
Geschmack, hat eine gute Farbe und ist wegen seines niedrigen
Gerbsäuregehaltes sehr gut bekömmlich.

Alle Nicht-Teetrinker oder solche, die noch nicht den Tee ihres
Geschmacks entdeckt haben, sollten sich am besten in einem gut
sortierten Teefachgeschäft beraten lassen. Es wäre doch schade, wenn
man nach der fünften Sorte, die einem nicht schmeckt, aufgibt, und so
nie erfährt, was einem entgeht.

Experte im Studio: Iris Kessler, Teehändlerin aus Stuttgart
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: SWR
Zuschauerpost Telefon: 07221-929-4636
mail: tv@swr.de

http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/essen/tee/2004/03/17/index.html



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