Bier im Ausschank (Info)

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   Von Anja Dannenberg



Zubereitung:
Mit Abstand das beliebteste Feierabend-Getränk der Deutschen ist Bier.
Rund 130 Liter Bier süppeln die Bundesbürger durchschnittlich pro
Jahr. Gut gekühlt und frisch gezapft ein echter Genuss. Doch
Kneipengänger bekommen es zuweilen auch anders serviert: im
schmutzigen Glas, abgestanden, mit wenig Schaum oder einfach nur
schlecht gefüllt.

Unappetitlich: Schmutzige Gläser

Da nützt auch das Reinheitsgebot nichts: Im Bier aus dem offenen
Ausschank tummeln sich zuweilen Organismen, die da gar nicht
hineingehören. Das hat ServiceZeit KostProbe bei einem Stichprobentest
entdeckt. In Dortmund, Köln und Düsseldorf besorgten unsere Tester
Frischgezapftes fürs Labor. Insgesamt 28 Proben zogen sie in
Biergärten, Kneipen, Bistros und Restaurants.
Zunächst im Visier der Tester: Ist das Glas auch gut gefüllt und
wirklich sauber? Lippenstift oder Essensreste am Glasrand sind nämlich
abstossend.

Im "Mainzer Hof" in Köln war alles in Ordnung, aber in vier anderen
Lokalen im Test servierte man uns das Bier in schmutzigen Gläsern.
Und zwar im "Garden" in Düsseldorf, im "Mövenpick" in Dortmund sowie
in "Juanitas Cantina" und im "Stadtgarten" - beide in Köln.

Die genauen Testergebnisse finden Sie hier.
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20020617/b_1.1.phtml

Die Tabelle als PDF-Datei zum Downloaden und Ausdrucken.
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20020617/bier.pdf

Unerwünschte Keime in jeder dritten Probe Aber auch, wenn die Gläser
auf den ersten Blick sauber sind, heisst es noch lange nicht, dass das
Bier auch in Ordnung ist. Statt es zu trinken, füllten die Tester das
Bier in sterile Glasflaschen und brachten es gut gekühlt ins Labor.
Hier untersuchten die Wissenschaftler die Proben auf Schimmelpilze,
Fäkalbakterien, Pseudomonaden und weitere Keime, die im Bier nichts zu
suchen haben.
Bei dem Ergebnis des Labortests kann einem glatt der Durst vergehen:
Von 28 Proben enthielten 9, also fast jede dritte, deutliche Mengen an
Fäkalkeimen oder Pseudomonaden. Nach den Hygienestandards für Bier-
und Erfrischungsgetränke aus Zapfanlagen aus dem Erlass des
Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft NRW sollten
aber weder der Fäkalkeim E. Coli noch Pseudomonaden nachweisbar sein.
Danach waren die Bierproben in folgenden Lokalen nicht mehr
einwandfrei: Im "Fiasco" in Düsseldorf, im Restaurant "Zum Alten
Markt" in Dortmund, und in Köln bei "Juanitas Cantina" sowie im
"Wippenbeck" am Rhein.

Ungenügende Kontrollen Amtliche Kontrollen hätten hier vielleicht
keine negativen Ergebnisse gebracht, denn die Lebensmittelüberwachung
testet nur ab Zapfhahn und nicht wie wir - ab Glas. Bedauerlich für
den Gast, denn auch die Gläser können mit Keimen belastet sein. Dazu
Lebensmittelchemiker Dirk Lorenz: "Aus Sicht des Verbrauchers wäre es
wünschenswert, zusätzlich zu der Prüfung des Bieres ab Zapfhahn auch
verstärkt eine Prüfung der Gläserhygiene vorzunehmen." Profis
reinigen Zapfanlagen Zunächst einmal sind aber die Bierleitungen ein
kritischer Punkt.
Bakterien können sich hier leicht vermehren. Deshalb sind die
Hygienerichtlinien für den Bierausschank sehr streng. Egbert Beuren
hat in Köln einen Gaststättenservice. Die Reinigung von Bierleitungen
gehört zu seinem Job: "Bierleitungen müssen mindestens alle 14 Tage
gereinigt werden, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Aber es ist auch
abhängig von der Länge der Leitung oder ob Temperaturschwankungen da
sind. Also je häufiger je besser." Die Zapfhähne müssen vom
Gaststättenpersonal täglich gereinigt werden.

Biere aus dem Fass sind für viele Inbegriff von Frische und Qualität.
Moderne Bierfässer heissen KEGs. Sie sind aus Metall und haben einen
direkten Leitungsanschluss. Unter hygienischen Bedingungen werden sie
in den Braüreien befüllt. Hier gibt es selten Beanstandungen.

Fäkalkeime im Spülwasser Bei unserem Test liessen wir auch auf den
Gehalt an Fremdhefen und Schimmelpilzen untersuchen. Erfreulich: Die
gefundenen Mengen waren sehr gering. Die Bierleitungen scheinen also
bei den getesteten Gaststätten nicht das Problem zu sein. Und wie
gelangen nun die im Test gefundenen, ekelerregenden Darmbakterien ins
Bier? Untersuchungsleiter Dirk Lorenz: "Es ist unwahrscheinlich, dass
fäkale Verunreinigung über das Bier selbst oder über das
Leitungssystem in das Bier gelangt. Es ist wahrscheinlicher, dass eine
Kontamination über die Gläser stattfinden könnte. Es ist denkbar,
über mangelnde persönliche Hygiene: Zum einen mangelnde Hygiene der
Mitarbeiter, zum anderen aber auch, wenn die Gäste die Gläser
anfassen, dann die E. coli auf die Gläser übertragen und so wird dann
das Spülwasser mit E. coli kontaminiert, die Bakterien werden
weiterverschleppt." Das richtige Spülen ist also das A und O. Auch
die leicht verschmutzenden Bürsten müssen täglich von Bier-Schleim
befreit werden. Damit die Gläser wirklich sauber werden, muss ein
ständiger Frischwasserzulauf ins Becken gewährleistet sein. Das Glas
einmal durchs lauwarme Wasser zu ziehen, reicht eben nicht aus.

Oft zu wenig Bier fürs Geld Angesichts der gefundenen Bakterien im
Bier sind schlecht befüllte Gläser sicher noch das geringere Übel.
Doch immerhin viermal lag die Füllung bei unserem Stichprobentest
unterm Eichstrich.
Ärgerlich, besonders bei den hohen Bierpreisen! Im Restaurant "G@rden"
in Düsseldorf zahlten wir happige 4,40 Euro für 0,5 Liter Pils - der
höchste Preis im Test. Dagegen bekommen die Düsseldorfer im "Lot
Jonn" 0,5 Liter Altbier schon für 3 Euro. Und auch in der Kölner
"Ubierschänke" kosten 0,5 Liter Kölsch nur 3 Euro.

Nach dem Ergebnis unseres Stichprobentests scheinen die Chancen auf ein
wirklich einwandfreies Bier aus dem Ausschank nur 50/50 zu stehen. Doch
die Lust auf den Gerstensaft bleibt. Wer in puncto Hygiene, Füllmenge
und Sauberkeit auf Nummer sicher gehen will, der sollte wohl besser -
aber nicht zu häufig versteht sich - zur Bierflasche greifen! Weitere
Informationen: Die Zeitschrift ÖKO-TEST hat im Heft Nr. 6 (Juni 2002)
Flaschenbiere getestet. Das Heft ist für 3,50 Euro im
Zeitschriftenhandel erhältlich oder zuzüglich 1,30 Euro Versand zu
bestellen unter * ÖKO-TEST Abonnement- und Bestellservice Postfach 36
05 20 10975 Berlin Tel. (0 18 05) 39 39 33 (0,24 Mark pro Minute) Fax
(0 18 05) 39 39 34 (0,24 Mark pro Minute) Internet: www.ökotest.de Die
Broschüre "Bier" (Best.Nr. 1403) ist für 2 Euro zuzüglich 2 Euro
Versand zu bestellen beim * Auswertungs- und Informationsdienst für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (aid) - Vertrieb DVG
Birkenmaarstr. 8 53340 Meckenheim Tel. (0 22 25) 9 26-146 Fax (0 22 25)
9 26-118 Internet: www.aid.de E-Mail: aid@dvg.dsb.net Viele
interessante Informationen über Bier gibt es im Internet unter: *
www.bier.de * www.kölsch-net.de
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20020617/b_1.phtml



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