Pickelsteiner oder Pichelsteiner ? (Bayern)

  250g Schweineschulter ohne Knochen
  250g Rindfleisch; Dicker Bug
  250g Lammschulter, ohne Knochen
  2 Rindermarkknochen
  2 Zwiebeln
  750g Festkochende Kartoffeln
  400g Knollensellerie
  300g Karotten
  2 Petersilienwurzel
  1lg Stange Lauch
  1tb Öl
  5dl Fleischbrühe
   Salz
   Schwarzer Pfeffer
  1bn Petersilie
  1bn Schnittlauch
 
REF:  B. Rias-Bucher Der bayerische Küchen-
   kalender, Südwest ISBN 3- 517-01478-8
   Erfasst von Rene Gagnaux



Zubereitung:
Ãœber den Ursprung dieses bekannten Eintopfs gehen die Meinungen
auseinander. Nach der einen Quelle wurde das erste Pickelsteiner am 17.
Juni 1823 'erfunden': damals habe "der Herr Landrichter Storlein von
Grafenau" zur Feier seines Namenstages mit Freunden einen Ausflug auf
den Büchelstein gemacht, ein Berglein zwischen Deggendorf und
Schönberg im Lallinger Winkel. Die Wirtin Auguste Winkler habe für
die Gesellschaft einen Eintopf gekocht. "In einem grossen Topf
mitgeschleppt" - so berichtet Erna Horn in ihrem Buch "Die bayrische
Kuchl", "wurde das Gemeinschaftessen auf den Gipfel des Büchelsteins
über einem zünftigem Bergfeuerl heiss gemacht".

In einem anderen Werk "Das altbayrische Küchenjahr" verlegt die
gleiche Autorin das erste Pickelsteineressen aber ins Jahr 1839.
Wieder ist es sein Namenstag, an dem "seine Gnaden, der Kgl.
bayrische Landrichter Benno Storlein" mit Freunden auf den Büchelstein
stieg. Da wir nun den Vornamen des Landrichters kennen, liesse sich das
Ur-Pickelsteiner exakt datieren: Tag des heiligen Benno ist der 16.
Juni.

B.Rias-Bucher berichtet aber, dass das Problem jedoch keineswegs
gelöst ist: das Städtchen Regen, nördlich vom Büchelstein im
Bayerischen Wald gelegen, feiert alljährlich ein Pickelsteiner Fest in
Juli, am ersten Sonntag nach Jakobi. Für einen anderen Autor ist 1830
das Pickelsteiner Jahr.

Und dann kommt noch der berüchtigte Panduren-Oberst Freiherr Franz von
der Trenck mit seinen Soldaten. Der wilde Mann soll eine Bäuerin aus
einem Dorf bei Regen vor die unangenehme Alternative "Essen oder Leben"
gestellt haben. Die arme Frau entschied sich natürlich fürs
Essenkochen und suchte flugs zusammen, was sie an Essbarem fand: ein
bisschen Gartengemüse, ein paar Stückchen Fleisch und einige
Kartoffeln. Alles kochte sie in einem grossen "Pichel", wie es in der
Geschichte heisst, über dem Feuer. Und seitdem heisst der Eintopf auch
"Pichelsteiner". Das muss sich übrigens noch vor 1746 abgespielt
haben, denn in diesem Jahr wurde Trenck wegen Kriegsgreuel zum Tode
verurteilt, dann aber zu lebenslanger Haft begnadigt.

Ferner berichtet B.Rias-Bucher, dass es "Pichel" für Topf im Deutschen
aber nicht gibt. Auch nicht im Bayerischen - wäre das Gericht nach dem
Kochtopf benannt, würde es vielleicht "Hafnsteiner" heissen.

Sie führt ferner aus, dass der Pickelsteiner - Eintopf aus Kartoffeln,
Gemüse und verschiedenen Fleischsorten - nichts typisch Bayerisches
sein kann, sondern was typisch Norddeutsches. Die Bayern kochen
höchstens Kraut und G'selchtes zusammen, sonst essen sie ihr Fleisch
fein säuberlich getrennt vom "Zuag'müas" - also von Knödeln,
bayerischen Kraut und Salat.

Vermutlich stammt das erste Pickelsteiner von einem norddeutschen
"Einwanderer", und die Bayern haben es sich nur "unter den Nagel
gerissen".

Nun, das Rezept:

Alle Fleischsorten in gulaschgrosse Würfel schneiden, Zwiebeln grob
hacken, Lauch längs halbieren und in fingerdicke Stücke schneiden,
restliches Gemüse in etwa 5 mm dicken Scheiben schneiden.

Öl in einem grossen Bräter erhitzen und Markscheiben darin bei
schwacher Hitze ausbraten, herausnehmen und beiseite legen.

Fleischwürfel bei starker bis mittlerer Hitze im gleichen Fett braun
anbraten und wieder herausnehmen. Zwiebeln und Kartoffeln in Portionen
anbraten und aus dem Topf nehmen. Gemüse ebenfalls in Portionen
anbraten und herausnehmen.

Bräter schichtweise mit Gemüse, Kartoffeln und Fleisch füllen, mit
Salz und Pfeffer würzen. Als Abschluss Kartoffeln einfüllen und
darauf die Markscheiben legen. Brühe an den Seiten zugiessen.

Das Pickesteiner bei starker Hitze aufkochen und zugedeckt bei
schwacher Hitze eineinhalb Stunden garen.

Petersilie und Schnittlauch zerkleinern und Pickelsteiner damit
bestreuen.



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