Bohnenparadies in Sinzig (Info)

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   von Elsa-Maria Wimmel



Zubereitung:
Buschbohnen, Feuerbohnen, Puffbohnen, Wachsbohnen - rund 70
verschiedene alte Bohnensorten pflegt Sammler Christian Havenith in
seinem kleinen Reihenhausgarten in Sinzig. ServiceZeit KostProbe hat
das Bohnenparadies besucht und sich zeigen lassen, welche köstlichen
Salate, Suppen und Eintöpfe sich aus dem nährstoffreichen Gemüse
zubereiten lassen.

_Regional-Sorten-Projekt_ Christian Havenith leitet das grösste
Regional-Sorten-Projekt in Deutschland. Seine Aufgabe ist das Sammeln,
Sichern und Sichten von alten Gemüsesorten. Er ist ständig auf der
Suche nach Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind, sowie nach altem
Saatgut.
Interessierte können Patenschaften für die seltenen Pflanzensorten
übernehmen. Aus dem zugesendeten Saatgut sollen dann Pflanzen gezogen
werden, und nach einem Jahr werden rund 90 Prozent des Ertrags an das
Projekt zurückgeschickt. Um die alten Sorten zu vermehren und die
genetische Vielfalt zu sichern, wird dieser Ertrag dann wieder an
andere Paten weitergegeben.

_Mehr als 60 Bohnensorten_ Früher gab es Bohnen in allen Formen und
Farben. Da man beim Putzen aber häufig den Faden aus den Bohnen ziehen
musste, was ziemlich aufwändig war, wurden viele Sorten nicht mehr
nachgefragt und sind inzwischen vom Markt verschwunden. Christian
Havenith sucht heute überall nach diesen alten Bohnensorten. Zum
Beispiel in Kellern, wo die Leute früher Suppenbohnen lagerten. Rund
70 verschiedene Bohnensorten baut der Biologe in seinem Garten in
Sinzig an - Raritäten wie die ausgestorbene Sorte "Poppelsdorfer
Schwarze" zum Beispiel, die er in Russland wiedergefunden hat.

Das "Köksje" ist die älteste Bohnensorte, die es im Rheinland gibt.
Sie ist über 100 Jahre alt und mit den französischen Besatzern ins
Rheinland gekommen. Die Köksje-Bohne, eine violett-rote Stangenbohne
mit roter Maserung auf der äusseren grünen Schote, ist heute sehr
begehrt und schwer zu bekommen. Sie wird nur noch von rund 30 Gärtnern
kultiviert. Es handelt sich um eine weich und sämig kochende Bohne,
die leicht süsslich schmeckt und dadurch auch sehr aromatisch ist.

Eine weitere Seltenheit ist die Kolumbusbohne, angeblich die älteste
Bohne Europas. Aus 20 Jahre altem Saatgut dieser Bohne hat Christian
Havenith wieder einige Pflanzen heranzüchten können.

_Busch- und Stangenbohnen_ In dem Bohnenparadies wachsen aber auch
zwergige Buschbohnen. Sie stammen ursprünglich vom amerikanischen
Kontinent und werden seit dem 18. Jahrhundert in Europa angebaut. Zu
den Buschbohnen zählen die verschiedensten Sorten, beispielsweise
grüne Bohnen, Spargelbohnen oder Wachsbohnen.

Stangenbohnen wurden als Erstes von Kolumbus auf Kuba entdeckt. Sie
sind bei Gärtnern beliebt, weil sie einfach zu ziehen sind und ihre
Wurzeln, die mit stickstoffsammelnden Bakterien besetzt sind, die
Bodenqualität verbessern. Im Gegensatz zu den Buschbohnen klettern und
winden sich die Stangenbohnen bis zu 3 Meter hoch. Sie sollten direkt
nach dem Pflücken oder dem Kauf verarbeitet werden, da sie sich nicht
gut lagern lassen.

Eine besondere Sorte sind die Feuerbohnen. Sie stammen aus Mexiko und
werden auch als Schnittbohnen verzehrt. Feuerbohnen werden auch Woll-
oder Schäfchenbohnen genannt, da sie ein wenig behaart sind.

_Quellen in kaltem oder heissem Wasser_ Getrocknete Bohnen enthalten
viele wertvolle Nährstoffe in konzentrierter Form. Im Gegensatz zu
frischen Bohnen liefern sie aber weniger Vitamine. Alle Bohnen sind
reich an Proteinen, Kohlehydraten und Mineralien. Getrocknete Bohnen
lässt man vor dem Verzehr über Nacht in kaltem Wasser quellen.
Übergiesst man sie mit kochendem Wasser, müssen sie vor dem
Weiterverarbeiten nur rund eine Stunde ziehen. Durch die Hitze werden
zudem die Enzymtätigkeiten gehemmt, die normalerweise zur Keimung
führen.
Die gequollenen Trockenbohnen garen in Wasser rund eine Stunde, und man
kann hervorragende Suppen oder Salate daraus zubereiten.

_Dicke Bohnen_ Die Dicke Bohne, auch Sau-, Puff- oder Pferdebohne
genannt, ist eine der ältesten Nahrungs- und Kulturpflanzen Europas.
Man kann sie besonders gut trocknen und für den Winter einlagern. Als
Püree, Brei oder Mehl diente sie einst den armen Leuten als wichtige
Eiweissquelle. Die Dicken Bohnen wurden erst vor circa 200 Jahren von
der Kartoffel abgelöst. Heutzutage gibt es diese einzige europäische
Bohne meist nur als Trockenbohne.

_Lagerung in der Tiefkühltruhe_ Nur ein Teil der unzähligen
zusammengetragenen alten Sorten kann im Garten von Herrn Havenith
angebaut werden; dieses Jahr sind es in erster Linie Stangenbohnen. Das
restliche Kulturgut lagert in der Tiefkühltruhe bis zur
nächstmöglichen Aussaat. Übrigens ist das Tiefgefrieren bei minus 18
Grad Celsius eine ideale Methode, Saatgut über lange Jahre zu
erhalten. Wichtig dabei ist, dass nur ausgereiftes und völlig
trockenes Saatgut eingefroren wird. Zum Nachtrocknen gibt man das
Saatgut mit einem Trocknungsmittel wie zum Beispiel Silikagel für eine
Woche in ein Schraubglas und friert es danach ohne Trocknungsmittel
ein.

_Weitere Informationen_ Im Moment sucht Christian Havenith zum
Beispiel dringend die Westerwälder Hochzeitsbohne. Wenn Sie alte
Gemüsesorten haben oder eine Patenschaft übernehmen wollen, erreichen
Sie ihn hier: * Christian Havenith Gemüsesortenprojekt Rheinland (+)
Pfalz Auf dem Strengel 21 53489 Sinzig Tel. (0 26 42) 98 15 77 E-Mail:
Gemüsesorten@aol.com Beachten Sie auch den Beitrag:
Gemüsesortenprojekt "Rheinland (+) Pfalz" ServiceZeit Heim und Garten
vom 27. September 2002
http://www.wdr.de/tv/service/heim/inhalt/20020927/b_1.phtml Das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat
eine breit angelegte Kampagne zur Arten- und Lebensraumvielfalt mit
drei Hauptthemen initiiert: Schutz und Erhalt der biologischen
Vielfalt, Nachhaltigkeit bei der Nutzung der biologischen Vielfalt,
gerechte Verteilung der Vorteile, die aus der Nutzung genetischer
Ressourcen entstehen. Erstmalig sind Akteure aus allen Bereichen der
Gesellschaft eingeladen, als Partner an der Kampagne mitzuwirken.

Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Kampagne:
* Geschäftsstelle für die Biodiversitätskampagne c/o Stiftung
Europäisches Naturerbe Lutz Ribbe, Dr. Armin Schopp-Guth, Matthias
Meissner Grabenstr. 23 53359 Rheinbach Tel. (0 22 26) 91 20 89 Fax (0
22 26) 1 71 00 Internet: www.biologischevielfalt.de E-Mail:
info@biologischevielfalt.de _Leckere Bohnen-Rezepte für ein
Bohnenmenü_ Maltesischer Bohnendipp Bunter Bohnensalat Köksjes-Suppe
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030922/b_5.phtml



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