Schlehen

   Erfasst 20.09.02 von
   H.W. Hans Kuntze, CMC
   Früchte im Winter und was man daraus machen kann



Zubereitung:
http://www.fug-verlag.de/on877

Eigentlich ist die Schlehe eine ältere Obstart als unser heutiger
Apfel= =2E Man kann davon ausgehen, dass schon in der Jungsteinzeit die
Früchte vo= n unseren Vorfahren gegessen wurden. Gesicherte Hinweise
fanden sich bei de= n Ausgrabungen von Pfahlbausiedlungen in
Süddeutschland und der Schweiz, = bei denen die Steine nachgewiesen
werden konnten. Sicherlich ist über Jahrhunderte hinweg der hohe
Vitamin-C-Gehalt ein natürlicher Schutz ge= gen Mangelkrankheiten im
Winter gewesen.

Wer kennt sie nicht, die dunkelblaü, hell beduftete kirsch- bis
zwetschgenförmige Frucht, die im Winterkleid des Strauches erst
richtig= sichtbar wird. Der Strauch, bis zu zwei Meter hoch werdend,
mit grauschwarzer Rinde und starken Dornen. Daher kommt auch der Name
Schwarzdorn. Weit verbreitet als Hecken und Gebüsche auf
nährstoffrei= chen, oft steinigen und gern warmen Standorten dient er
der heimischen Tier- un= d Vogelwelt als sicheres Nist- und
Rückzugsrevier. Sicher wegen seiner Dornen, die als verholzte
Kurztriebe den Zugang verwehren. Diese Dornen gaben der Pflanze den
botanischen Namen: spinosus = dornig, sie heisst= , Prunus spinosa'.
Prunus heisst auch die Pflaume. In der Tat ist die Schl= ehe eine
nächste Verwandte unserer Pflaume oder Zwetschge. Sie sind so weit=
verwandt, dass sie mit mehreren anderen Prunusarten gekreuzt wurde. In
de= r modernen Forschung geht man davon aus, dass sie an der
Entstehung unserer= Hauszwetschge beteiligt gewesen ist. In Versuchen
hat man die Schlehe als= Unterlage für schwachwachsende
Hauszwetschgen und andere Sorten verwend= et.

Ein unübersehbarer Nachteil dieser Kombination sind die vielen
Wurzeltriebe, die aus den flachstreichenden Wurzeln austreiben.
Ausserde= m gilt die Schlehe als scharkämpfänglich und somit in der
Umgebung von Steinobstpflanzungen nicht gewünscht.

Wenn die blauen Früchte am blattlosen Strauch sichtbar werden, ist der
Erntezeitpunkt noch lange nicht gekommen. Erst wenn mehrmals Fröste
die= Frucht haben durchfrieren lassen und die Haut beginnt schrumplig
zu werden, sollte mit der Ernte begonnen werden. Erst dann beginnt der
Abbau der Gerbsäure in der Frucht und die Saftausbeute wird ergiebig.
Früh gepflückte Früchte kann man im Gefrierfach entsprechend
nachbehandeln= =2E Sind Schlehen als Früchte wirklich interessant?
Wer in die Frucht hineinbeisst, wird merken wie ,adstringierend=92 der
S= aft wirkt. So hässlich wie das Wort ist auch das Empfinden! Aber
nach Frosteinwirkung und einer gewissen Lagerdauer gibt die Frucht ein
wunderbares Aroma frei. Nachfolgend einige Ideen zum Nachvollziehen.

Schlehensaft Je Kilogramm Früchte etwa 250 g Zucker in ein
Nicht-Metall-Gefäss ge= ben, mit 2 Liter kochendem Wasser
übergiessen, nach 24 bis 36 Stunden abgie= ssen und das gleiche noch
einmal wiederholen. Beide Saftpartien zusammen in einen Topf geben,
nach Bedarf süssen und etwa 10 Minuten kochen lassen= =2E Dabei
abschäumen und in heisse Flaschen füllen und verschliessen. D= iesen
Saft kann man je nach Bedarf verdünnt oder eingedickt
weiterverarbeiten= zu Gelee, als Punsch mit Zitronenschale, Zimt und
Nelken (oder einfach Aufgussbeutel für Glühwein) oder Grog.

Schlehengelee 3/4 Liter Schlehensaft mit 1/4 Liter Weisswein, 1 kg
Gelierzucker etwa 4= Minuten aufkochen lassen und den Saft einer
Zitrone zufügen. Diese Flüssigkeit noch heiss in die vorbereiteten
Gläser füllen und vers= chliessen.

Schlehenwein 4 kg vollreife Schlehen zerdrücken, mit gut 4 Liter
heissem Wasser übergiessen. Nach dem Abkühlen die gewünschte
Weinhefe zusetzen un= d am zweiten Tag danach durch Pressen den Saft
gewinnen, diesen mit 600 g Zucker zum Gären aufstellen. Nach
Beendigung des Gärens zwei weitere = Male 600 g Zucker im Wasser
auflösen und durchgären lassen. Danach abziehe= n und einige Zeit
lagern.

Schlehenlikör 1,5 kg Schlehen, gebrauchsreif, mit kochendem Wasser
übergiessen. Die tropfnassen Früchte mit einem Stück Zimtrinde,
einigen Nelken und 1 L= iter Weingeist (reinem Alkohol aus der
Apotheke) in ein verschliessbares Weckglas geben und bei
Zimmertemperatur 3 bis 4 Wochen stehen lassen. 750= g Zucker in 2
Liter Wasser aufkochen und zu dem durchgeseihten Schlehengeist geben.
Auf Flaschen gefüllt sollte er dann einige Wochen liegen.

Wem all dies zu viel Arbeit ist, der lasse sich einmal einen guten
Schlehengeist schenken!



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