Umstrittener Farbstoff Canthaxanthin (Info)

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   von Wolfram Schiebener



Zubereitung:
Das orange-rote Pigment Canthaxanthin wird als Futtermittelzusatz
verwendet um Lebensmittel zu färben. Vor allem Eidotter und Zuchtlachs
erhalten dadurch eine leuchtende Farbe. Wissenschaftliche Studien haben
allerdings schon vor Jahren einen Zusammenhang zwischen hoher
Canthaxanthin-Aufnahme und Sehstörungen festgestellt. Augenschmaus auf
Kosten des Augenlichts? Nun hat die EU-Kommission endlich reagiert und
eine Richtlinie erlassen, die den Canthaxanthin-Gehalt im Futter
drastisch einschränkt.

_Ablagerungen in den Augen_ Mit Bräunungspillen fing es an -
Canthaxanthin, im Präparat "Orobronze" in hohen Dosen enthalten,
geriet in Verdacht, die Gesundheit zu schädigen. Kristalline
Ablagerungen auf der Netzhaut der Augen wurden nach anhaltender
Einnahme des Präparates entdeckt.
Die Untersuchungen ergaben zwar keine unmittelbare Beeinträchtigung
der Sehkraft, aber diese Substanz gehört nun einmal nicht ins
menschliche Auge. Langzeitrisiken sind nicht abzuschätzen. Die
Bräunungspille "Orobronze" wurde sicherheitshalber verboten.

_Farbpigmente im Hühnerfutter_ Canthaxanthin, das in der Natur in
Pilzen und Mikroalgen vorkommt, färbt nicht nur Menschenhaut dunkler.
Man setzt es auch dem Hühnerfutter in Legebatterien zu. Eidotter
bekommen so ein kräftiges Gelb verpasst. Die satte gelbe Farbe wird
von Verbrauchern mit guter Qualität gleich gesetzt. Bei der
Lebensmittelproduktion ist Canthaxanthin deshalb ein beliebter
Zusatzstoff.

Durch das Pigment erhält auch das Fleisch von Masthähnchen eine
attraktivere Farbe - Stichwort Maishähnchen. Der Verbraucher denkt
dabei an gesundes Körnerfutter, aber mit Natürlichkeit und Qualität
hat auch das wenig zu tun.

_Canthaxanthin in der Fischzucht_ Das Futter von Zuchtlachs wird in
der Regel mit Canthaxanthin angereichert, um so die typische
"Lachsfarbe" des Fleisches zu erzielen, ähnlich der des Wildlachses.
In freier Wildbahn erhält der Fisch seine Farbe durch den Verzehr von
Krebsen. Ohne Pigmentzusatz im Futter wäre Zuchtlachs blass. Auch
manche seiner wilden Kollegen in Gewässern, in denen rote Schalentiere
rar sind, sind weniger intensiv gefärbt. Beim Lachs steckte
ursprünglich wenigstens ein biologischer Sinn hinter der künstlichen
Pigmentierung - sie schützt die Jungfische in den Flüssen vor
UV-Strahlen.

Sogar Forellen, die als Süsswasserfische von Natur aus helles Fleisch
haben, werden zuweilen mit Canthaxanthin gefüttert - ein reines
Marketinginstrument. Die so genannte Lachsforelle hat zwar ein besseres
Image beim Verbraucher, schmeckt aber nicht besser als ihre blasse
Schwester.

_EU greift ein_ Die Europäische Union hat nun aufgrund von
bedenklichen Untersuchungsergebnissen einer Fachkommission die
Grenzwerte für Canthaxanthin in Futtermitteln drastisch gesenkt. Dazu
die Sprecherin der Kommission für Verbraucherschutz, Beate Gminder:
"Wir haben beschlossen, dass der Zusatz, der erlaubt ist im Futter der
Fische und der Hühnchen, soweit reduziert werden sollte, dass die
Farbe noch immer schön aussieht, aber dass es auf jeden Fall keinerlei
Risiken für den Verbraucher gibt. Canthaxanthin wird ja letztlich aus
rein kosmetischen Gründen dem Futter von Hühnchen und von Fischen
beigefügt. Wir denken aber, in einem Fall, wo dieses Canthaxanthin der
Tiergesundheit nicht hilft, ist es einfach nicht notwendig." Statt bis
zu 80 Milligramm Canthaxanthin je Kilogramm Futtermittel sind nun
maximal 25 Milligramm bei Lachsen und Masthähnchen sowie 8 Milligramm
bei Legehennen erlaubt. Ab 1. Dezember 2003 sind diese Grenzwerte in
allen EU-Staaten verbindlich.

_Unschädliche Pigmente_ Für die Futtermittelhersteller gibt es
unbedenkliche Alternativen, beispielsweise das Pigment Astaxanthin, das
aus Krebstierschalen gewonnen wird. Im Fleisch von manchen Wildlachsen
kommt dieser Stoff natürlicher Weise bereits in relativ hohen Mengen
vor.

Ein Futterhersteller für irischen Biolachs benutzt ein anderes
Pigment: In seiner speziellen Biofuttermischung wird ein Farbstoff aus
Hefe verwendet, der als völlig unschädlich gilt. Er ist allerdings
auch deutlich teurer.

_Link:_

* Lachs: Augenschmaus auf Kosten des Augenlichts?
EU-Kommission beschliesst neue Vorschriften für Farbstoff als
Futtermittelzusatz (Pressemitteilung der Europäischen Union vom 27.
Januar 2003)
http://europa.eu.int/rapid/start/cgi/güsten.ksh?p_action.gettxt=gt&
doc=IP/03/123|0|RAPID&lg=DE&display
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030526/b_2.phtml



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