Vegetarier leben länger (Info)

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   von Claudia Wolters



Zubereitung:
Dass man auch fleischlos glücklich leben kann, hat sich längst
herumgesprochen. Nach einer Studie des Deutschen
Krebsforschungszentrums in Heidelberg haben Vegetarier zudem eine
deutlich höhere Lebenserwartung als der Durchschnitt der Bevölkerung.

_Ernährungstrend: Weniger Fleisch_

In den letzten Jahren zeigt sich im Ernährungsverhalten der Deutschen
ein klarer Trend: Befragungen ergeben einen deutlichen Rückgang im
Fleischverzehr. Trendsetter sind vor allem junge Menschen und Frauen.
Neben dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein haben auch diverse
Fleischskandale und Seuchen, allen voran BSE, ihren Anteil daran. Der
Glaube an Fleisch als "ein Stück Lebenskraft" ist erschüttert. Ganz
auf Fleisch verzichten mittlerweile rund 8 Prozent der Bevölkerung in
Deutschland, das sind mehr als sechs Millionen Menschen.

_Gesunde Lebensweise_ Beim Verzicht auf tierische Lebensmittel
unterscheiden sich drei Ernährungstypen:
* Die grösste Gruppe sind die Ovo-Lakto-Vegetarier. Sie essen nichts
vom getöteten Tier, aber Eier und Milchprodukte. Als Motivation für
den Fleischverzicht geben sie häufig gesundheitliche Gründe an.
* Die Lakto-Vegetarier essen zwar Milchprodukte, aber keine Eier.
* Die kleinste Gruppe, die Veganer, verzichtet meist aus ethischen
Gründen komplett auf alle tierischen Lebensmittel. Besonders Veganer
müssen bei der Auswahl ihrer Lebensmittel sehr genau über den
Nährstoffbedarf informiert sein, damit es nicht zum Mangel an Eisen
oder Vitamin B12 kommt. Für Kinder, Stillende, Kranke oder Senioren
raten Ernährungsexperten von dieser extremen vegetarischen
Ernährungsform ab.

Auch Alkohol und Kaffee werden von vielen Vegetariern gemieden.
Stattdessen stehen Kräutertees und Säfte hoch im Kurs. Viele
bevorzugen Vollkornprodukte und vermeiden Zucker. Vegetarier haben
durch ihre bewusstere Lebensweise meistens einen ausgewogenen
Ernährungsplan und eine bessere Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen,
Spurenelementen und Ballaststoffen. Die hohe Ballaststoffaufnahme senkt
das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.
Ballaststoffe können Giftstoffe im Darm binden und erhöhen die
Darmaktivität.

_Vegetarierstudie_ Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten untersucht das
Krebsforschungszentrum in Heidelberg in einer Studie die
Lebenserwartung von Vegetariern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
An der Studie, die seit 1978 läuft, nehmen rund 1.900 Vegetarier teil.
Neben ihrer Ernährungsweise werden auch andere Lebensstilfaktoren wie
Rauchen oder körperliche Aktivität erfasst. Im Vergleich zur
Allgemeinbevölkerung sind unter den Vegetariern sehr wenige Raucher
(gegenwärtig circa 5 Prozent), sie haben selten Übergewicht, viele
sind körperlich aktiv und haben bessere Blutdruck- und Blutwerte. All
dies sind Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
erheblich reduzieren.

_Das Ergebnis nach 21 Jahren_ Ziel der Vegetarierstudie ist, die
Auswirkungen der vegetarischen Ernährung und des damit verbundenen
Lebensstils auf das Sterblichkeitsrisiko zu verstehen. Dazu erfassen
die Epidemiologen des Krebsforschungszentrums in Abständen von
mehreren Jahren die Todesursachen und die Anzahl der Sterbefälle bei
den Studienteilnehmern. Diese Daten werden mit den für die
Allgemeinbevölkerung im entsprechenden Alter errechneten Werten
verglichen.

Der Trend, der sich schon nach fünf und elf Jahren gezeigt hatte, hat
sich auch nach 21 Jahren bestätigt. Im Vergleich zu den
Sterblichkeitsraten der Allgemeinbevölkerung gleicher
Alterszusammensetzung war die Sterblichkeit bei den Vegetariern
insgesamt um rund die Hälfte reduziert. Das gilt für alle
Todesursachen, zum Beispiel Krankheiten der Verdauungsorgane, der
Atmungsorgane, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für Krebs.
Einzeln betrachtet verstarben an Krebs bei den Vegetariern immerhin ein
Drittel weniger als in der Allgemeinbevölkerung. Deutlich wirkte sich
die vegetarische Lebensweise auf das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Hier starben nur halb so viele
Vegetarier wie in der statistischen Vergleichsgruppe der
Allgemeinbevölkerung.

Wie erwartet, erhöht Rauchen das Sterblichkeitsrisiko im Durchschnitt
um 70 Prozent. Bei den Vegetariern waren auf Grund der vielen
Nichtraucher deutlich weniger Fälle von Lungenkrebs zu beobachten.

_Grössere Auswirkungen bei Männern_ Freuen können sich auch die
Teilnehmer, die ihre körperliche Aktivität als mittel oder hoch
angeben: Im Vergleich zu Bewegungsmuffeln ist ihr Sterblichkeitsrisiko
um ein Drittel verringert.

Bei den männlichen Studienteilnehmern ist der positive Effekt für die
erhöhte Lebenserwartung noch ausgeprägter als bei den Frauen.
Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass sich Männer
allgemein weniger Gedanken über ihre Ernährung machen, so dass die
vegetarischen Männer sich extrem anders als die meisten Männer in der
Allgemeinbevölkerung ernähren. Das könnte ausgesprochenen
Fleischliebhabern vielleicht zu denken geben. Nach den
Studienergebnissen haben die Vegetarier eine deutlich höhere
Lebenserwartung.

_Am besten moderat_ Ein Drittel der Heidelberger Studienteilnehmer
sind so genannte moderate Vegetarier. Das heisst, sie ernähren sich
überwiegend vegetarisch und essen nur ausnahmsweise kleine Mengen an
Fisch oder Fleisch. Diese Gruppe schnitt noch geringfügig besser ab
als die extremeren Untergruppen.

Dies zeigt, dass die deutlich höhere Lebenserwartung der Vegetarier
nicht allein durch den Fleischverzicht, sondern durch die gesamte
gesunde Ernährungs- und Lebensweise zu erklären ist. Allein bei
solchen Herzkrankheiten, die mit arteriosklerotischen
Gefässveränderungen verbunden sind, ist bislang ein deutlich
positiver Effekt durch den Fleischverzicht belegt.

Auch andere deutsche und internationale Studien kommen zu ähnlichen
Ergebnissen. Die vegetarische Ernährung ist somit keine
Mangelernährung, sondern eine gesunde Alternative.

_Literaturtipps_ * Claus Leitzmann, Andreas Hahn Vegetarische
Ernährung Gesund und bewusst essen TRIAS, 1998 ISBN 3-89373-426-0
Preis: 17,95 Euro Die Broschüren "Topfit, steinalt, kerngesund -
Studien mit Vegetariern", "So geht's vegetarisch", "Speisen auf Reisen
- fleischfrei geniessen in Deutschland" und weitere Broschüren sind
erhältlich bei: * Vegetarierbund Deutschlands e.V.
Blumenstr. 3 30159 Hannover Tel. (05 11) 3 63 20-50 Fax (05 11) 3 63
20-07 Internet: http://www.vegetarierbund.de
* Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 69120
Heidelberg Tel. (0 62 21) 42-0 Fax (0 62 21) 42-29 95 Internet:
http://www.dkfz-heidelberg.de
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030616/b_2.phtml



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