Ungarische Küche

Geschichte

Gulasch und Paprika, das sind wohl die beiden Sachen, an welche zuerst gedacht wird, wenn von der ursprünglichen ungarischen Küche gesprochen wird. Bei Weitem ist dies aber nicht alles, denn historisch betrachtet ist die ungarische Küche schon damals sehr an der französischen und genauso an der österreichischen Küche orientiert gewesen. Die französische Küche wurde nämlich ebenso, wie auch die türkische Küche während der 150 jährigen Belagerung durch die Osmanen nach Ungarn gebracht, die Einflüsse aus dieser Zeit bemerken die Kenner der ungarischen Küche auch heutzutage noch stark. Das ungarische Volk hat es aber in den vergangenen Jahrhunderten immer gut verstanden, die eigenen Einflüsse in die ungarische Küche mit einfließen zu lassen und somit kann heute durchaus von der traditionellen typisch ungarischen Küche gesprochen werden.


Nationalgericht

In der ungarischen Küche ein Nationalgericht zu benennen, ist eine nicht allzu schwere Sache. Denn schon seit dem 17. Jahrhundert ist ein Gericht bekannt, welches aus Sauerkraut und Fleisch zubereitet wurde. Das Nationalgericht der Ungarn seit dem 17. Jahrhundert ist ganz klar der Gulyas, ein Gericht der magyarischen Viehhirten. Sie bereiteten schon damals das Kraut und das Fleisch zusammen mit anderen Zutaten in einem Kessel auf dem offenen Feuer zu. Bei dem Nationalgericht der ungarischen Küche kann auch von einem dicken Eintopf geredet werden, der sehr schmackhaft und vor allem aber nahrhaft war und ist. Den Namen hat das Nationalgericht Gulyas eigentlich von seinen Erfindern, den Viehhirten, denn Viehhirte bedeutet auf Ungarisch gulyas. Nicht zuletzt deshalb ist das Gericht in der ungarischen Küche auch als Gulyas Hus bekannt.


Gewürze

In der ungarischen Küche gibt es Tausende von Gewürzen, aber vorherrschend wird ganz sicher der Paprika verwendet. Variationen von Paprika gibt es in jedem ungarischen Haushalt, egal ob frisch verwendet oder als Pulver in den Richtungen scharf, mild oder rosenscharf, Paprika gehört in die ungarische Küche. Besonders wichtig ist hierbei die Tatsache, dass ungarischer Paprika viel intensiver schmeckt, als beispielsweise der in Deutschland angebaute Paprika. Sicherlich ist und bleibt Paprika das Gewürz, welches am häufigsten mit der ungarischen Küche und den zubereiteten Speisen in Verbindung gebracht wird. Hierbei handelt es sich auch um ein Gewürz, welches im Wesentlichen genauso ein wenig die Mentalität der Ungarn vermittelt. Diese wohlige Wärme und der herrliche Geschmack von Paprika machen ihn auch so einzigartig und besonders. Dadurch kommt ebenfalls die große Bedeutung, die dem Paprika in Ungarn zugeschrieben wird, wieder zum Vorschein, denn er ist ein wesentlicher Bestandteil in der klassischen ungarischen Küche. Weiterhin wird in der traditionellen ungarischen Küche sehr viel mit frischen Kräutern und Gewürzen gearbeitet, so dürfen in der Küche niemals Dill, Estragon und vor allem aber Knoblauch fehlen. Besonders die unterschiedlichen Pfeffersorten, angefangen beim grünen Pfeffer bis hin zum bunten Pfeffer sind typisch für die ungarische Küche. Ebenso sollte man die verschiedenen Sorten an Kotanyi, einem scharfen Paprikapulver, unbedingt erwähnen. Ein Gulyas ohne Kotanyi wäre kein perfektes Gericht. Weitere Gewürze, die in der ungarischen Küche zum Einsatz kommen, sind getrocknete Dillspitzen, Majoran, Oregano, Safran und auch die in Deutschland heimischen Kräuter, wie Bohnenkraut und Liebstöckel.


Zubereitung

Um sich für ein spezielles Gericht aus der ungarischen Küche zu entscheiden, bedarf es einiger Mühe und mit Sicherheit hängt die Auswahl des Gerichtes, welches hier ganz speziell vorgestellt werden soll, genauso vom Geschmack ab. Hier wurde sich im Speziellen für ein Gulyas entschieden, allerdings handelt es sich dabei nicht um ein gewöhnliches typisch ungarisches Gericht, sondern um die Variante, wie sie auch schon im 17. Jahrhundert von der ungarischen Landbevölkerung zubereitet worden ist. Im Grunde genommen wird hierbei Insiderwissen aus dem 17. Jahrhundert wiedergegeben und somit ist dieses Gericht schon etwas ganz Besonderes.

Zutaten:

70 Gramm Schweineschmalz
3 Zwiebeln
500 Gramm Fleisch, am besten ist hierbei Rindfleisch, aber es kann auch mit Hammel-, Schaf-, oder Ziegenfleisch zu einem schmackhaften Gericht werden.
1 Esslöffel edelsüßer Paprika
1 Esslöffel ungarische Tomatenpaste
1 rote Paprikaschote
300 Gramm Kartoffeln
5 Knoblauchzehen
Salz nach Geschmack


Die Zwiebeln klein schneiden und im Schmalz andünsten. Dies sollte so lange geschehen, bis die Zwiebeln eine goldgelbe Farbe annehmen. Jetzt ist sehr wichtig, dass der Topf vom Feuer genommen wird, denn das klein geschnittene Fleisch wird nun behutsam in die angebratenen Zwiebeln und zum ausgelassenen Schmalz gegeben. Gewürzt wird das Ganze dann mit dem edelsüßen Paprikapulver, welches sehr kräftig unter das Fleisch gehoben werden muss, damit es sich auch richtig verteilen kann. Die Paprikapaste, heutzutage ist es auch üblich Tomatenmark zu verwenden, allerdings sollten dann fünf Esslöffel genommen werden, ebenfalls unter das Fleisch geben und wiederum alles gut miteinander vermengen. Es ist anzuraten jetzt auch eine Tasse Wasser hinzuzugeben, damit alles zu einer homogenen Masse wird und nicht sofort am Boden anbrennt. Der Topf kommt erst in diesem Augenblick wieder auf das Feuer oder auf die Herdplatte. Das Salzen kann jetzt schon vorgenommen werden, es sollte aber am Ende noch mal wiederholt werden. Der Topf wird nun verschlossen und bleibt verschlossen 15 Minuten bei sehr großer Hitze auf dem Feuer. Erst jetzt wird eine weitere Tasse Wasser hinzugefügt und die Prozedur wird wiederholt, also nochmals 15 Minuten bei großer Hitze kochen lassen. Dann die Paprikaschote, die inzwischen in Ringe geschnittenen ist, dazugeben und erneut 30 min kochen. Es sollte bei Bedarf etwas Wasser nachgegossen werden. Die geschälten und zu Würfeln geschnittenen Kartoffeln werden gesondert in Salzwasser gekocht. Sind diese gegart, gibt man sie zum Fleisch und füllt es mit gerade so viel Kartoffelwasser auf, bis ein dickes Gericht entstanden ist. Nach einer weiteren halben Kochzeit ist das typisch ungarische Gericht für vier Personen servierfertig.



Getränke

Ungarn ist ein Weinland, der ungarische Wein wird getrunken wie Wasser. Er gehört zur Lebensweise der ungarischen Bevölkerung dazu, wie das Salz in die Suppe. Somit ist auch ganz klar, dass zu jeder Mahlzeit ein guter Wein nicht fehlen darf. Die trockenen Weißweine sind die Beliebtesten, wie der Chardonnay und der Riesling. Der Egri Bikavér, ein roter bekömmlicher Wein, ist ebenfalls sehr beliebt und wird gerne zum Essen gereicht. Ein ganz besonderes Getränk in Ungarn ist aber der Unicum, ein aus 40 verschiedenen Heilkräutern hergestellter Kräuterlikör, den es bereits seit mehr als 150 Jahren zu jedem Essen in Ungarn gibt. Ein sehr beliebtes Getränk ist auch das sogenannte Fröccs. Hierbei handelt es sich um ein Erfrischungsgetränk aus Wein und Sodawasser.


© Rezepte-Guru.de

Autor: Jörg Gericke-Krumme


erstellt am: 19.05.2009


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