Essbare Landschaften (Info)

  1 Info
   von Antje Zimmermann



Zubereitung:
An der vorpommerschen Ostseeküste liegen sie, die "Essbaren
Landschaften". Über 100 Wild- und Küchenkräuter, Pflanzen und Blumen
wachsen in den 5 Hektar grossen Gärten des Gutshofes Boltenhagen bei
Grimmen. Der Anbau in der Kräutergärtnerei "Essbare Landschaften"
erfolgt rein biologisch. In Seminaren erfahren die Besucher alles rund
um die meist unbekannten Köstlichkeiten, die anschliessend auch selbst
zubereitet und verspeist werden.

_Leidenschaft für Unkraut_ Gründer der "Essbaren Landschaften" sind
Olaf Schnelle und Ralf Hiener. Olaf Schnelle ist Gartenbauingenieur und
Ralf Hiener ein mehrfach ausgezeichneter Koch. Die beiden haben sich
zusammengetan, um längst vergessenen Genüssen eine Renaissance zu
verschaffen.

Angefangen hat alles mit der Leidenschaft des Gärtners für Unkraut.
Mit 17 Jahren sah er einen Film über den Berufsabenteurer Rüdiger
Nehberg, der von Hamburg nach München wanderte und dabei ass, was die
Natur ihm bereitstellte. Der gebürtige Erfurter Olaf Schnelle wollte
das Gleiche zumindest von seiner Heimatstadt bis an die Ostsee
schaffen, scheiterte dann aber an einem Magdeburger Schnellimbiss.
Trotzdem, mittlerweile hat er so ziemlich alles probiert, was grün und
ungiftig ist. Sogar Gras, das soll allerdings nicht so gut schmecken.

Bald verkaufte Olaf Schnelle von einem alten Fahrradanhänger aus
selbst gesammelte Kräuter in Stralsund. Eine engagierte Mitarbeiterin
des ansässigen Arbeitsamtes wurde auf den jungen Mann aufmerksam und
unterstützte ihn bei seiner Geschäftsgründung.
Zusammen mit dem Koch Ralf Hiener, der einer seiner ersten Kunden war,
gründete Olaf Schnelle vor zwei Jahren die "Essbaren Landschaften".
Mittlerweile hat der Betrieb 13 Mitarbeiter.

Die Idee, Unkraut zum Handelsgut zu machen, hat viel Anerkennung
gefunden. So wurden die beiden sogar Sieger des Gründerwettbewerbs
"Unternehmer des Jahres 2002".

_Kulinarische Entdeckungsreise_ Ein Gang über die Felder der
"Essbaren Landschaften" gleicht einer kulinarischen Entdeckungsreise.

Man erfährt, dass Katzenmelisse weit besser mundet als Pfefferminz.
Dass die enzianblaü Bluete des Ochsenauges nach Gurke schmeckt und
dass die unscheinbare Gartenmelde zu Goethes Zeiten ein beliebtes
Gemüse war. Um jeden Zweifel an dem unscheinbaren Kraut zu zerstreuen,
bereitet Ralf Hiener die Gartenmelde für die Gäste stilvoll zu. Die
frisch geerntete Melde wird zusammen mit einer Zwiebel in Butter
gedünstet.

Das Ganze schmeckt der Spitzenkoch dann mit Salz, Pfeffer, Sahne, Öl
und Knoblauch ab. Zum Schluss garniert er sein Lieblingsgemüse mit
Frühlingszwiebeln, fein geschnittenen Möhrchen, gebratenen Pilzen und
einem hart gekochten Ei. Serviert wird das Gericht in dem kleinen
Restaurant des Gutshofes. Und natürlich ist es genauso, wie Ralf
Hiener prophezeit hat: Wer einmal Melde gegessen hat, für den sind
Blattspinat & Co. passe.

_Lehrreiche Führungen_ Als offizieller Aussenstandort der
Internationalen Gartenausstellung in Rostock bieten die "Essbaren
Landschaften" seit kurzem regelmässig Führungen an.
Gartenbauingenieur Olaf Schnelle ist der richtige Mann, um die vielen
Fragen der Besucher zu beantworten. So lernen die Teilnehmer eine Menge
über Geschichte und Geschmack der Pflanzen. Beispielsweise, dass sich
die Blätter des Goldmohns kombiniert mit süsslichen Kräutern - wie
Fenchel - hervorragend als Salat eignen. Die Knospen der Pflanze geben
hingegen ein vorzügliches Gemüse ab.

Besonders beeindruckt sind die Gäste häufig von der Taglilie, die es
in den unterschiedlichsten Farben gibt. Die Blueten sehen nicht nur
wunderschön aus, sondern bieten auch ein besonderes
Geschmackserlebnis. Und dabei schmeckt jede Farbe anders: Vom
pfeffrigen Aroma bis hin zum Aprikosengeschmack.

_20 Prozent echter Wildwuchs_ Mittlerweile werden - wegen der starken
Nachfrage - auf dem Gutshof 80 Prozent der Kräuter kultiviert, 20
Prozent aber tatsächlich noch wild gesammelt. Sauerklee wird
beispielsweise in den angrenzenden Wäldern und Wiesen gesammelt und
Holunder in einem benachbarten Obstgarten geerntet.

Der Holunder wächst hier zwischen alten Apfelbäumen. Ralf Hiener
erntet die weissen Blueten regelmässig, um aus ihnen Likör und Gelee
herzustellen. Eines ist bei den "Essbaren Landschaften" Ehrensache.
"Bei uns ist alles biologischer Anbau. Es wäre bei so zarten
Pflänzchen auch vollkommen unsinnig, da mit der Chemiekeule
heranzugehen", so Ralf Hiener.

_Per Express zu den Kunden_ Geputzt, gewaschen und gut verpackt werden
die bestellten Wild- und Würzkräuter mit dem Expressdienst zu den
Kunden in ganz Deutschland geschickt. Mittlerweile kommen auch immer
mehr Privatleute auf den Geschmack. Ab 25 Euro können die zarten
Pflänzchen im Internet bestellt werden. Wem das zu teuer ist, der kann
ja im eigenen Garten mal auf kulinarische Exkursion gehen. Nur eines
zur Warnung: Die beiden Profis haben Jahre gebraucht, um sich ihr
Wissen über die 100 verschiedenen Pflanzen der "Essbaren Landschaften"
anzueignen. Denn nicht alles, was appetitlich aussieht, ist auch
tatsächlich geniessbar.

_Kontaktadresse:_

* "Essbare Landschaften" Gutshof Boltenhagen 18516 Süderholz Tel. (0
38 26) 4 63-35 Fax (0 38 26) 4 63-37 Internet:
http://www.essbarelandschaften.de E-Mail: info@essbarelandschaften.de
Führungen werden täglich um 14.00 Uhr veranstaltet. Pro Person kosten
sie 4 Euro.

Das Buch "Essbare Landschaften: Wilde Kräuter für die Küche" ist
für 14 Euro beim Gutshof Boltenhagen (auch per Internet) zu bestellen.

http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030630/b_2.phtml



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