Pu-Erh-Tee (Info)

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Zubereitung:
Pu-Erh-Tee ist eine Spezialität aus dem Südwesten Chinas. In dieser
Region, also Yunan und Szechwan, beginnt der Frühling etwa Mitte
März. Yunan ist berühmt für seinen sogenannten "Sonnentee", dessen
Blätter seit Jahrhunderten von den ältesten der breitblättrigen
Teebäumen gepflückt wurden. Inmitten von Gummibäumen, Bananenstauden
und Palmen wachsen diese uralten Teebäume (der älteste Baum soll ca.
2000 Jahre alt sein) in den Wäldern Yunans. Nach alter Tradition
werden die Teeblätter in der Sonne luftgetrocknet. Pu-Erh-Tee wird
meist für den Eigenverbrauch hergestellt. Yunan Reisende sollten nicht
die Gelegenheit verpassen, diesen berühmten, für lange Zeit
gelagerten, kostbaren Tee zu kosten, dessen Duft kennen zulernen oder
wenigstens seine verschiedensten Arten und Formen zu bestaunen.

_Pu-Erh-Tee: der Wundertrank in den 90er Jahren_

Mitte der 90er Jahre war diese Teespezialität einmal ein stark
nachgefragter Trendtee. In der Sensationspresse wurden ihm
"Wundereigenschaften" nachgesagt: Er gelte als Fettkiller, solle den
Cholesterinspiegel senken, das Immun- und Verdauungssystem anregen und
gar den Alkoholabbau im Blut beschleunigen. Wissenschaftlich bisher
noch nicht belegte Studien wurden als Sensation vorab hochgejubelt.
Viele unseriöse Anbieter nutzten den Trend aus, und boten medizinisch
nutzlose Kapseln oder Schlankheitstees mit Pu-Erh Wirkstoffen an. Der
Deutsche Teeverband und auch der Teefachhandel warnte vor diesen
überzogenen Erwartungen. Seit diesen Negativ-Schlagzeilen hat
Pu-Erh-Tee ein schlechtes Image, was der eigentliche Tee mit seiner
Jahrtausende alten Geschichte nicht verdient hat.

_Wo kommt er her?_ Der Pu-Erh-Tee ist nach der gleichnamigen Stadt Pu'
Er in der Provinz Yunan in Südchina benannt. Ursprünglich kommt der
Tee aus der "Wiege" der Teekultur, einer Hochlandregion im südlichen
Yunan, der "Provinz des Ewigen Frühlings".

Die Menschen aus Yunan und den Randgebieten zu Tibet haben Pu-Erh-Tee
schon seit der Tang Periode genossen. (ab 618- 907 n.
Chr.). Nach einer alten Tradition der Song-Dynastie (960 - 1275) wurde
der Tee nach dem Luft-Trocknen für einen sicheren Transport und die
bessere Lagerung in verschiedenen Formen gepresst (Teeziegel,
Teescheiben, Teenester, Mini-Melonen, in Bambusrohre etc.). Der
berühmte Tuocha Tee (in Form von Vogelnestern) galt entlang der
Seidenstrasse ebenso wie die Bing-Cha (Teescheibe) im Altertum als
Zahlungsmittel.

_Was ist Pu-Erh-Tee?_ Botanisch stammt der Pu-Erh-Tee, wie der grüne
und schwarze Tee auch, von den Blättern des Teestrauchs (Camellia
sinensis). Daher entsprechen seine Inhaltsstoffe weitgehend denen von
Grün- und Schwarztee.

Von seiner Bearbeitung her betrachtet, ist sein Fermentierungsgrad
weder unfermentiert (grüner Tee), noch halbfermentiert (Oolong Tee),
und auch nicht ganz fermentiert (schwarzer Tee). Pu Erh ist ein
postfermentierter Tee: Der Unterschied in Geschmack und Aussehen des
Tees entsteht durch ein spezielles Verfahren: die Teeblätter werden
mit Mikroorganismen (also einem Teepilz) beimpft, um ihn so über viele
Jahre zu konservieren.

_Die Herstellung_ Der Herstellungsprozess entstammt einer
handwerklichen Tradition, die über Jahrhunderte beibehalten wurde. Die
losen, in der Sonne luftgetrockneten Teeblätter werden (je nachdem in
kleinen oder grösseren Säcken) in Form von Scheiben, kleinen Nestern,
Melonen und in den verschiedensten Grössen und Abmessungen unter
Verwendung von heissem Wasserdampf gepresst und geformt. (Tou Cha =
kleine Nester ; Bing Cha = Scheiben.) Nach dem Formen werden die Säcke
entfernt und für die Nachbehandlung, also der Nachfermentation, mit
einem bestimmten Edelpilz geimpft, wonach sie zum Reifen in Regalen
oder bestimmten Räumen gelagert werden. Experten sagen, dass diese
Nachbehandlung mit den Edelpilzen dem Tee seinen hohen Vitalwert
verleihe.

Die zum Nachfermentieren benutzten losen Teeblätter können grüne
unfermentierte (nicht oxydierte) oder auch schwarze, fertig
fermentierte Blätter sein.

- Grüner Pu-Erh-Tee: Meistens aus zarter Frühlingspflückung
gedämpftes, mit Pilzkulturen präpariertes und, lange kühl
eingelagert, teilweise lose, teils zu Formen wie kleinen Nester
gepresst.

- Roter (schwarzem) Pu-Erh-Tee: Gröbere Sommerpflückung, leicht
gewelkt, mit Pilzkulturen präpariert und in Formen eingestampft,
langzeitig gelagert, oder auch in loser Form.
Die Farbe wird schwarz rötlich, und ergibt einen kräftigen, erdig
schmeckenden rotbraunen Aufguss.

Lose Pu-Erh-Tees werden meist von der schmalblättrigen Teevariante
hergestellt, die dann auch, wie die anderen Schwarzteesorten, gewalkt
und gerollt werden.

Pu-Erh-Tee ist sehr geschmacksintensiv und hat ein starkes nussiges
oder erdiges Aroma, so dass er auch für Kaffeetrinker eine Alternative
darstellen könnte. Er enthält jedoch viel weniger Koffein als Kaffee.

Zur Lagerung: Die Nachfermentierung und Lagerung kann bis zu 100
Jahre dauern. Während dieser Zeit entwickelt der Tee sein bestimmtes
eigenes Aroma. Er wird mit der Zeit wertvoller im wahrsten Sinne des
Wortes. 90 -100 Jahre alte Teescheiben erzielen in Hong-Kong Preise von
10 000 Dollar und mehr. Umso älter Pu-Erh-Tee wird, desto
ursprünglicher und erdiger wird sein milder Geschmack.

_Die Wirkung von Tee und Pu-Erh-Tee_ Die positiven Wirkungen des Tees
von der Teepflanze Camellia sinensis sind in letzter Zeit in vielen
wissenschaftlichen Studien untersucht worden. Dazu gehören u.a. die
anregende Wirkung auf das Zentrale Nervensystem, die Verbesserung der
Lernleistung, die Verkürzung der Reaktionszeit, die Verminderung der
kariesauslösenden Plaque-Bildung usw. Diese Tees können also durchaus
zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung beitragen und sind als
kalorienarmes Getränk bei einer Diät zu empfehlen.

Pu-Erh-Tee ist durch die Art der Produktion fast teeinfrei, und
enthält kaum Gerbstoffe.

Wie schon erwähnt, wird Puh-Erh-Tee eine Reihe gesundheitsfördernder
Wirkungen zugesprochen: Er soll dazu beitragen, ernährungsbedingtes
Übergewicht zu bekämpfen, den Cholesterinspiegel zu senken, ausserdem
anregend auf den Leberstoffwechsel wirken, und der Gehalt an
Polyphenolen soll bei dem Tee aus dieser Region dreimal so hoch sein
wie bei den anderen Grüntees.

Die Hersteller in China geben ungern das Geheimnis ihres Tees preis.
Erste schriftliche Erwähnung wurde im Wörterbuch des Gelehrten Kuo
gefunden, der den Tee damals als medizinischer Trunk pries.

Gemischt mit Chrysanthemenblueten soll er laut der traditionellen
chinesischen Medizin (TCM) die "innere Hitze aus den Organen
vertreiben". Er wird wie folgt beschrieben: "Dieser Tee ist wie kein
anderer ein wirksamer Feind des schädlichen Körperfetts. Er
unterstützt das Yin und das Yang, wenn der Mensch ihn regelmässig
trinkt, und schafft so ein langes und gesundes Leben". Nach einer
Veröffentlichung in den 70er Jahren aus "Kun Ming Medical College
First Hospital wurde der Pu-Erh-Tee als "Wunderdroge" dargestellt.
Er war auch Gegenstand vieler Publikationen in den westlichen Ländern
(Frankreich, USA) und auch in Japan und Indonesien. Laut o.g.
Publikation erhebt der Pu Erh Tee den Anspruch, den Cholesterinspiegel
und Triglyceride und Harnsäure zu senken. Das St. Antoine Hospital in
Paris ging sogar soweit, dass ausserdem auch Gewichtsreduktionen
festgestellt worden sind, ohne jegliche Nebenwirkungen gezeigt zu
haben.

Festzustellen bleibt, dass die medizinischen Studien noch nicht
abgeschlossen sind und die Ergebnisse noch ausstehen. Der Deutsche
Teeverband klassifiziert diesen Tee als Lebensmittel und nicht als
Medikament, und warnt davor, Pu-Erh-Tee als Wundermittel anzupreisen,
das sei "unseriös und irreführend".

_Zu welchen Gelegenheiten trinken Chinesen Pu-Erh-Tee?_ - zu einer
fettigen oder "schwere" Mahlzeit - zur Linderung von
Verdauungsbeschwerden und Durchfall - gegen "Kater" - während der
Arbeit als Muntermacher - zeremoniell beim Besuch von Freunden oder
Geschäftsfreunden als eine Geste der Gastfreundschaft - am Abend, wenn
man zu früh müde wird , als Wachmacher _Zubereitung, Geschmack und
Farbe des Tees_ Pro Tasse drei Gramm der losen Teeblätter oder ein
Stückchen (ca.
1/2 Teelöffel) von einer Scheibe (Bing Cha) abbrechen. Mit heissem,
aber nicht mehr kochendem Wasser überbrühen und 2-3 Minuten ziehen
lassen. Pu-Erh-Tee kann je nach Qualität bis zu viermal aufgegossen
werden. Der Aufguss ist abhängig von der Tee-Qualität. Er ergibt eine
leichte Farbe von Bernstein bis sehr kräftig und dunkel mit einem
feinem, weichem bis starkem, erdigem Aroma. Auch nach wiederholten
Aufgüssen verliert ein guter Pu-Erh-Tee nur wenig von seiner
ursprünglichen Stärke. Er wirkt belebend, ohne das Einschlafen zu
behindern. Er wird gern aus kleinen sogenannten Gongfu Tassen
getrunken, der dadurch aber relativ stark wird. Er ist dann dunkel
rot-braun und hat einen besonderen typischen angenehmen Pu-Erh Duft. Je
besser seine Qualität, desto mehr Aufgüsse lassen sich aus einer
Portion bereiten! Mit billigen Pu Erh Sorten, die vor einigen Jahren
den deutschen Teemarkt überschwemmt haben, sollte man vorsichtig sein,
da viele nur nachgemacht sind.

Experte im Studio: Tjoan Gie Tan, Teehändler aus Heilbronn

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: SWR
Zuschauerpost, Telefon: 07221-929-4636, mail: tv@swr.de

http://www.swr.de/imperia/md/content/kaffeeodertee/tee/pürhtee.rtf



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