Bluetenpollen - sinnvolle Nahrungsergänzung? (Info)

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   von Anja Dannenberg



Zubereitung:
Beim Flug von Bluete zu Bluete sammeln Bienen nicht nur Nektar, sondern
auch Bluetenpollen. In der Werbung werden die Pollen als "Ursubstanz
des Lebens" und "Zündstoff für den Organismus" angepriesen. Manche
Zeitgenossen verzehren das Bienenfutter gleich esslöffelweise. Aber
ist das, was gut für die Bienen ist, auch gut für den Menschen? Was
steckt in den teuren Pollen, und für wen kann der Verzehr überhaupt
sinnvoll sein? _Nahrhaftes Bienenfutter_ Egal, wohin man schaut:
Stehen Pflanzen in Bluete, sind auch die fleissigen Bienen nicht weit,
um ihren Nektar zu sammeln und dabei ganz nebenbei die Blueten zu
bestäuben. Eine perfekte Symbiose. Die männlichen Keimzellen - eine
Art Bluetenstaub - nennt man Pollen.
Ihn tragen die Brummer nicht nur zur Befruchtung zur nächsten Bluete,
sondern auch nach Hause in ihren Bienenstock. Die mikroskopisch kleinen
Teilchen werden dafür von den Sammelbienen mit Hilfe von etwas Nektar
in sogenannten Pollenkörbchen an die Hinterbeine geklebt. Für 1
Kilogramm Pollen macht ein Schwarm zigtausend Ausflüge. Im Bienenstock
dienen die Pollen als proteinhaltige Nahrungsquelle für die
Ammenbienen, die daraus Gelee Royale für die Königin bereiten, sowie
als Futter für die Arbeiterinnen- und Drohnenbrut.

_Vorsichtige Pollenernte_ Der Imker erntet diesen Pollen, indem er die
heimkehrenden Sammlerinnen durch ein grobmaschiges Lochgitter laufen
lässt. Die Bienen verlieren beim Durchlaufen der engen Pforten ihre
Pollenpakete, die als komplettes Päckchen nach unten in eine Schublade
fallen. Aus dieser Schublade werden die Pollen entnommen und
getrocknet. Imker Werner Hohmann aus dem hessischen Nidda: "Man darf
natürlich einem Volk nie zu viel Pollen wegnehmen. Den allergrössten
Teil muss man dem Volk belassen, und nur in den Ãœberschusszeiten des
Jahres kann man Pollen sammeln." Imker Hohmann trocknet den
Frischpollen zur Konservierung schonend einige Tage im
thermostatgesteuerten Wärmeschrank bei circa 40 Grad Celsius.
Anschliessend werden die je nach pflanzlicher Herkunft mal herb, mal
süsslich schmeckenden Pollen abgepackt. Der Pollen sollte kühl und
trocken, gut verschlossen und dunkel gelagert werden. Bei längerer
Aufbewahrung kann er wegen des enthaltenen Fettes ranzig werden.

_Unendliche Sortenvielfalt_ Im Naturwaren-Fachhandel und bei fast
jedem Imker kann man Pollen kaufen. Die Farben des Bluetenpollens
hängen von der Pflanzenart ab, auf der die Bienen den Bluetenpollen
gesammelt haben. Ebenso variiert der Geschmack des Bluetenpollens. Die
hierzulande verkauften Pollen stammen häufig aus Ländern wie Spanien,
Mexiko und Kanada, wo es viele grosse Blumenfelder gibt. Klimatisch
bedingt ist die Erntezeit dort auch deutlich länger als bei uns.

_Was steckt drin?_ Blumige und vielversprechende Werbebotschaften in
naturheilkundlichen Broschüren und auf Etiketten locken zum Kauf.
Viele glauben an die Kraftquelle aus der Natur und verzehren die bunten
Kügelchen gleich esslöffelweise als natürliche Nahrungsergänzung.
Sie hoffen auf mehr Kraft und Vitalität. Und das lassen sie sich auch
etwas kosten: Für ein 250-Gramm-Glas zahlt man häufig 7 bis 8 Euro.
Aber ist das, was gut für die Bienen ist, auch gut für den Menschen?
Tatsächlich enthalten Pollen viele wertvolle Nährstoffe. Die genaü
Zusammensetzung des Pollens hängt von seiner pflanzlichen Herkunft ab.
An wichtigen Inhaltsstoffen findet man in unterschiedlichen Anteilen:
Eiweiss, Fett, Kohlenhydrate, Rohfaserstoffe, Mineralstoffe, Vitamine,
Spurenelemente, Aroma-, Wuchs- und antibiotisch wirksame Stoffe sowie
hormonartig wirkende Substanzen. Pollenfette bestehen unter anderem aus
mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

_Roh schwer verdaulich_ Die kleinen Powerpakete sind besonders bei
Sportlern beliebt, die sich mit einer hohen Dosierung von etwa 30 Gramm
am Tag einen Energieschub geben wollen. Heike Gottwald aus Schotten ist
leidenschaftliche Joggerin und schwört auf Bluetenpollen: "Ich laufe
so 10 Kilometer am Tag. Die Läufer, die ich kenne, nehmen eigentlich
fast alle Pollen, weil sie wissen, das ist leistungsfördernd. Am
liebsten löse ich sie auf, weil sie dann wirksamer sind. Man kann sie
ins Müsli geben, man kann sie ins Joghurt geben, dann muss man nur gut
kauen, damit die Wirkstoffe gut aufgespalten werden." Roher Pollen ist
vom Menschen aufgrund seiner harten Schale nicht gut zu verwerten. Das
Quellen vor dem Verzehr - zum Beispiel in Honig oder Joghurt - fördert
die Verwertbarkeit. Man sollte die Pollen etwa eine Stunde einweichen
lassen oder aber sie einige Minuten im Mund belassen und einspeicheln.

_Wirksameres Granulat_ Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren, bei
dem Enzyme die Hülle schonend aufbrechen. Von dem wirksameren und gut
verwertbaren Granulat werden als Tagesdosis so auch nur rund 4 Gramm
empfohlen.
Das Pollengranulat in Kapseln ist sogar als pflanzliches Arzneimittel
anerkannt und zugelassen, in erster Linie zur Kräftigung bei
Schwächezuständen und Appetitlosigkeit. In der Naturheilkunde wird
zur Kräftigung hin und wieder eine einwöchige Pollenkur verschrieben.
Ausserdem verordnet man hier Pollen auch bei Prostataleiden. Durch den
recht hohen Selengehalt sollen sie zur Linderung der Beschwerden
beitragen. Die Anerkennung als pflanzliches Arzneimittel beruht
ausschliesslich auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung - wie
bei den meisten pflanzlichen Heilmitteln.

Vorsicht: Appetitlosigkeit und Schwächezustände haben oft
ernsthafte Ursachen, denen man mit der Einnahme von Pollen nicht
beikommen kann. Man sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

_Nicht für jedermann_ Es gibt aber auch Menschen, die den
Bluetenstaub mit Vorsicht geniessen sollten, warnt Imker Werner
Hohmann: "Nehmen wir zum Beispiel mal Diabetiker. Die müssen den
Verzehr von Bluetenpollen in ihren Ernährungskalender mit einrechnen."
Ebenso kann es bei Zeitgenossen mit empfindlichem Magen zu Problemen
kommen. Bienenprodukte sind ausserdem potenzielle Reizstoffe, die bei
Allergikern lebensbedrohliche Situationen auslösen können.
Deshalb sollten betroffene Personen auf jeden Fall vor dem Genuss von
Pollen den Arzt zu Rate ziehen.

Pollenallergiker können unter Umständen aber auch von einer
regelmässigen, aber gering dosierten Gabe ihres "Reizpollens"
profitieren. Bei der Hyposensibilisierung von Heuschnupfenpatienten
wurden mit der Gabe von Pollengranulat schon gute Erfolge erzielt.
Werner Hohmann: "Der Allergiker kann im Allgemeinen Pollen dann
verzehren, wenn die Allergie nicht ausgebrochen ist, um eine gewisse
Immunisierung zu erreichen." Aus der Naturheilkunde sind Pollen also
nicht mehr wegzudenken.
Gerade, wenn der Organismus stark belastet ist, kann das Futter der
fleissigen Bienen als Nahrungsergänzung eine ganz natürliche
Alternative sein.

_Kontaktadresse_ * Imkerei Hohmann Mühlstr. 4 63667 Nidda Tel./Fax (0
60 43) 29 32 Internet: http://www.hohmann.de E-Mail: imkerei@hohmann.de

http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20040426/b_2.phtml



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