Türkischer Tee (Info)

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Zubereitung:
_Die Türkei_ An der Nahtstelle zweier Kontinente gelegen, hat die
Türkei im Verlauf ihrer Geschichte Einflüsse des Orients und des
abendländischen Europas aufgenommen.

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches und dem erfolgreichen
Abschluss des türkischen Befreiungskrieges im Jahre 1924 orientierte
sich die Türkei nach Westen. Die Staatsform ist eine parlamentarische
Demokratie, vergleichbar der deutschen. Die vorherrschende Religion ist
der Islam; die Türkei ist jedoch ein weltlicher Staat, der
Glaubensfreiheit gewährt und laizistisch regiert wird.

Die Wenigsten wissen es: Deutsch ist die erste Fremdsprache in der
Türkei. In den entlegendsten Ortschaften gibt es fast immer jemanden,
der als Dolmetscher helfen kann.

Durch die geographische Vielfalt der Türkei weisen die einzelnen
Regionen grosse Klimaunterschiede auf: Sind am Mittelmeer die Sommer
warm und die Winter mild, herrschen in Zentralanatolien heisse Sommer
und schneereiche, kalte Winter vor.

_Anbaugebiet für türkischen Tee: die Schwarzmeerküste_

Der ganze Norden der Türkei liegt an den Ufern des Schwarzen Meeres.
Das Klima an der Schwarzmeerküste (Nordosten) ist mild und regenreich.
Während es bei Trabzon und Rize am meisten regnet mit fast fünf Meter
Niederschläge im Jahr, sind die Sommer jedoch recht heiss und die
Winter mild. Das durch die See ausgeglichene Klima führt zu einer fast
tropisch anmutenden, wuchernden Vegetation, ideal auch für die
Teeplantagen.

_Wie der Tee in die Türkei kam_ Çay [tschai], das ist der türkische
Name des Tees. Die ersten Teeanbau-Versuche wurden 1888 unternommen.
Die aus China stammenden Samen und Setzlinge wurden in Bursa, der
einstigen Hauptstadt des Osmanischen Reiches angebaut. Die Bevölkerung
Bursas konnte sich jedoch nur kurz am Teeanbau in ihrer Stadt freuen,
da die Teesamen keine "Früchte# tragen. 1892 wurde erneut der Versuch
gestartet, Tee in Bursa anzubauen, auch dieser Versuch misslang und man
führte es auf die Naturgegebenheiten bzw. aufs Klima zurück.

Im Jahre 1917 wird eine Expedition ins benachbarte Georgien, nach Batum
ausgesandt. Denn hier hatten die Russen erfolgreich Tee angepflanzt,
sie besassen damit das nördlichste Teeanbaugebiet der Welt. Die
türkische Delegation stellte nun fest, dass in Batum die identischen
Klimabedingungen wie im türkischen Teil der Schwarzmeerküsten
herrscht. Daraus wurde abgeleitet, dass auch an der türkischen
Schwarzmeerküste Tee gedeihen kann. 1924 wurde ein Gesetz zur
Herstellung von Tee erlassen, welches die Grundlage für den Teeanbau
in Rize war.

Im Jahre 1933 wurde ein Programm ins Leben gerufen, das die Umsetzung
der Produktion für den Eigenverbrauch gewährleisten sollte. Die
Organisation dieses Programms sollte zwei Jahre in Anspruch nehmen. Im
Jahre 1935 kam es zum endgültigen Entschluss, dass der Teeanbau und
die Weiterverarbeitung in Rize erfolgt.

Weitere zwei Jahre vergehen, bis die Vorhaben umgesetzt wurden.
Insgesamt 70.000 Tonnen Setzlinge werden im Jahre 1937, 1939 und 1940
von der Sowjetunion abgekauft und eigene Setzlinge in Treibhäusern
herangezüchtet. Im Jahre 1939 wurden spärliche 181 Kilogramm Tee
produziert und im darauf folgendem Jahr 191 Kilogramm.
Die erste Teefabrik wurde im Jahre 1947 in Rize gegründet.

_Die Teeproduktion heute_ Mit einer Produktionsmenge von 180.000
-190.000 Tonnen schwarzem Tee liegt die Türkei auf dem fünften Platz
der Rangliste der produzierenden Länder. Der Inlandsverbrauch liegt
bei 150.000 - 160.000 Tonnen, exportiert werden die verbleibenden
30.000 - 40.000 Tonnen.

Im Norden der Schwarzmeerküste sind ca. 204.500 meist kleine
Familienbetriebe angesiedelt, die sich auf den Teeanbau konzentrieren.

Der pro Kopf Verbrauch von Schwarztee in der Türkei liegt bei ca.
2,3 kg und steigt stetig (Zum Vergleich: Deutschland: 230 Gramm bzw.
2,6 Kilogramm Ostfriesland).

Die Weltproduktion des schwarzen Tees teilen sich die fünf
anbaustärksten Länder weitgehend unter sich auf:
1. Indien 29 % 2. China 22 % 3. Kenia 10 % 4. Sri Lanka 9 % 5. Türkei
6 % 6. Indonesien 6 % In der Türkei wird der Rize Çay (aus der
Chinapflanze Camellia sinensis -) angebaut, wobei hauptsächlich
Tee-Mischungen angeboten werden, die eine vergleichbare Qualität und
gleich bleibenden Geschmack sicherstellen.

Die aktuelle Verteilung der Anbaugebiete stellt sich wie folgt dar:

1. Rize 65% 2. Trabzon 21% 3. Artvin 11% 4. Giresun und Ordu 3% Die
türkische Teepflanze soll laut Angaben weitgehend chemisch nicht
behandelt werden, also frei von Pestiziden sein.
Vom Geschmack hat der Türkische Tee die Eigenschaften eines
herkömmlichen Schwarztees - er ist kräftig mit einer rötlichen
Aufgussfarbe.

_Tee zum Fortbestand guter türkischer Sitten und Traditionen_ Nicht
nur das warmherzig und offene Wesen der Türken, sondern auch die
uneingeschränkte Gastfreundschaft ist ein wertvoller Teil der
türkischen Kultur, die sich ein grosser Teil der Bevölkerung erhalten
hat. Dazu gehört auch seinem Gast - sei es nun der Nachbar, der einen
spontanen Besuch abstattet oder ein völlig Fremder aus fernen
Ländern, der zufällig vorbeikommt - zumindest ein Glas Tee
anzubieten. Für diese Menschen ist es eine Ehre, Ihren Gast aufs Beste
zu bewirten, denn jeder, der an der Tür klopft, ist ihrem
Kulturverständnis nach ein Gast Gottes und sie sind zutiefst verletzt,
wenn das Angebot zurückgewiesen wird.

Auch im gesamten Tagesablauf spielt Tee eine wichtige Rolle, die
Zubereitung und der Genuss wird als ein wichtiges, sich wiederholendes
Ritual zelebriert. Und dies unabhängig davon, ob er zum Frühstück,
in traditionellen Teehäusern, im Büro, beim Einkauf in Geschäften
oder in der öffentlichen Verwaltung gereicht und eingenommen wird.

_Ein wichtiger Teil des Rituals: Die Zubereitung im Semaver_

In den Lokalen im Freien, die "Çay Bahçesi# (Teegärten) genannt
werden, wird der Tee aus dem Semaver (ähnlich dem Samovar, der von der
russischen Kultur übernommen und vor allem in öffentlichen Lokalen
benutzt wird) angeboten.

Der Semaver ist ein grosser Behälter, der mit Wasser gefüllt und
wahlweise im Innenschacht mit Kohle oder elektrisch zum Kochen gebracht
wird. Dazu werden zwei übereinander passende Teekannen benötigt,
wobei die obere aus Porzellan sein sollte. Die kleinere, obere Kanne
enthält das Teekonzentrat, welches sich durch die untere Hitze
warmhält und der grosse, untere Kessel speichert das heisse Wasser.

Die traditionelle Zubereitung des türkischen Tees erfolgt im Semaver.
Nur ein traditionell bereiteter Tee entfaltet den vollen aromatischen
Geschmack des türkischen Tees: * Zum Brühen sollte kalkfreies Wasser
verwendet werden.
* In die obere Kanne wird pro Glas ein Teelöffel Tee und ein
zusätzlicher Löffel für die Kanne hinein gegeben und mit lauwarmem
Wasser abgespült.
* Die untere Kanne wird mit Wasser gefüllt.
* Beide Kannen werden aufeinander gesetzt. Während sich das Wasser in
der unteren Kanne bei mittelgrosser Hitze erwärmt und aufkocht,
entwickeln die Teeblätter in der oberen Kanne bereits das Aroma.
* Das kochende Wasser der unteren Kanne wird in die obere Kanne
gegossen.
* Erneut wird kaltes Wasser in die untere Kanne nachgefüllt und
ebenfalls wieder bei mittelgrosser Hitze langsam aufgekocht.
* Nach ca. 15-20 Minuten ist der Tee gut durchgezogen und kann
getrunken werden.

Beim Einschenken sollte ein Teesieb verwendet werden. Der Tee wird aus
tulpenförmigen, kleinen Teegläsern genossen. Durch die spezifische
Form des Glases wird das Aroma besser erhalten und die Wärme länger
isoliert.

In jedes Glas wird etwas von dem Teekonzentrat gegossen und je nach
gewünschter Stärke mit kochendem Wasser aus der unteren Kanne
aufgefüllt. Jetzt muss der Tee nur noch nach belieben mit Zucker
gesüsst werden.

Halten Sie das Glas am besten am Rande, damit Sie sich die Finger nicht
verbrennen.

_Teezubereitung zu Hause_ Neben dem Semaver wird in den privaten
Haushalten der Çaydanl1k gern für die Teezubereitung verwendet. Der
Unterschied zum Semaver ist der, dass der untere Wasserkessel nicht
elektrisch erhitzt wird. Der Çaydanlik ist einfacher und praktischer in
der Bedienung und die Zubereitung des Tees erfolgt auf dem Küchenherd.

In der Regel wird zum Tee frischer Trockenkuchen (Kek), Gebäck
(Kurabiye) oder Blätterteig (mit Schafskäse, Spinatfüllung,
Hackfleisch etc.) gereicht.

Expertin im Studio: Nesrin Polat, Tee-Importeurin aus Mainz
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: SWR
Zuschauerpost Telefon: 07221-929-4636
mail: tv@swr.de

http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/essen/tee/2004/04/28/index.html



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